Birgit Reger, Axel Göttlein, Klaus Katzensteiner und Jörg Ewald
Erfassung und Bewertung empfindlicher Bergwälder für Standortsdegradation - LWF-aktuell 107
Im Rahmen des INTERREG-Projektes »Wälder der Kalkalpen – Strategien für die Zukunft« (StratALP) wurde ein regelbasiertes Modell zur Abschätzung der Degradationsempfindlichkeit kalkalpiner Bergwälder entwickelt und in einem Beispielgebiet verifiziert. Hierbei wurde die Empfindlichkeit des Standortes und der Bestandsstruktur integrativ mit Hilfe von GIS und Fernerkundung beurteilt und kartografisch dargestellt. Daraus lassen sich forstliche Handlungsprioritäten ableiten, die es erlauben, die verfügbaren Mittel dort zu verwenden, wo sie die größte Wirkung entfalten.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Sturmwurffläche im Höllengebirge (Oberösterreich).
Sobald die Vegetationsdecke fehlt, kommt es zu Nährstoffverlusten, Humusschwund, Bodenverlusten und zum Rückgang der
Wasserspeicherkapazität. Foto: K. Katzensteiner
Die Wälder der Nördlichen Kalkalpen sind aufgrund standörtlicher Ungunst und ihrer Nutzungsgeschichte auf bedeutenden Flächen in einem forstlich unbefriedigenden Zustand. Zum Teil sind sie überaltert und weisen trotz standortgerechter Baumartenmischung im Altbestand keine ausreichende Verjüngung auf. Kritisch ist die Situation vor allem in strukturarmen, fichtendominierten Beständen auf flachgründigen Extremstandorten (Hartkalk, Dolomit, Südexposition). Hier kann es im Fall von Kalamitäten (z.B. Sturmwurf, Lawinen oder Borkenkäferbefall) zur schnellen Standortsdegradation (Nährstoffverluste, Humusschwund, Bodenverluste, abnehmende Wasserspeicherkapazität) kommen (Abbildung 1, Pröll et al. 2014). Daraus ergibt sich die Fragestellung, inwieweit sich die Empfindlichkeit der Bergwälder in den Nördlichen Kalkalpen differenzieren, räumlich darstellen und als Planungsgrundlage verwenden lässt.
Im Rahmen von StratALP (Reger et al. 2013) wurde ein Modell entwickelt, mit dem die Empfindlichkeit kalkalpiner Bergwälder bezüglich Standortsdegradation abgeschätzt werden kann (Reger et al. 2015). Das Regelwerk wurde neben drei weiteren Gebieten in Tirol, Salzburg und Oberösterreich auch auf das bayerische Projektgebiet Grünstein der Bergwaldoffensive (BWO) des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein angewendet.
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