Birgit Reger, Karl Mellert und Jörg Ewald
Nährstoffarme Waldstandorte sicher erkennen - LWF-aktuell 97

Besteht an einem Waldstandort Nährstoffmangel oder ist dieser bei unsachgemäßer Behandlung (z.B. durch das Ernten ganzer Bäume) zu befürchten? Diese Frage ist ohne zeit- und kostenintensive Boden- und Nadelanalysen nicht einfach zu beantworten. Am Waldboden wachsende Zeigerpflanzen erlauben eine rasche Beurteilung der Standortsverhältnisse. So können nährstoffarme Standorte über sogenannte Magerkeitszeiger angesprochen werden.

Magerkeitszeiger sind Pflanzenarten mit sehr geringen Ansprüchen an die Versorgung mit Nährstoffen. Als Ernährungsspezialisten haben sie Strategien entwickelt, um die wenigen Nährstoffe effektiv auszunutzen. Dagegen sind sie auf reichen Standorten nicht konkurrenzfähig und treten daher fast ausschließlich auf nährstoffarmen Standorten auf. Ihr Vorkommen gibt somit Hinweise auf das vor Ort herrschende Nährstoffangebot. Trifft man in einem Waldbestand auf Magerkeitszeiger, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen Standort mit geringer Nährstoffversorgung handelt.

Welche Magerkeitszeiger speziell in den Bergwäldern der Bayerischen Alpen nährstoffarme Standortverhältnisse anzeigen, wurde anhand einer umfangreichen Analyse von Vegetations- und Standortsdaten ermittelt.