Planung von Kurzumtriebsplantagen
KUP-Scout: Ein Pappel-Ertragsmodell für Bayern
Ein mit schnellwüchsigen Pappeln bestellter Hektar Landwirtschaftsfläche in Bayern kann unter guten Bedingungen jährlich rund 30 Tonnen Holz (Frischmasse) produzieren. Wird diese Menge an Holzhackschnitzeln verfeuert, ersetzt sie 5.000 bis 6.000 Liter Heizöl. Dank des extensiven Anbauverfahrens geschieht dies sehr energieeffizient und oftmals mit positiven ökologischen Auswirkungen. Die Verwertung von regionalem Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen (KUP) stellt eine interessante Alternative zur Wärmeerzeugung aus fossilen Brennstoffen dar.
Ertragspotenziale abschätzen mit räumlichen Standortdaten
Kommunale Potenziale für die bayerischen Landkreise auf Gemeindeebene
Weitere Informationen
Der wissenschaftliche Hintergrund
KUP-Scout: Erträge schätzen - aber wie?
Übersicht der verglichenen Modelle und deren Modellvariablen
Das Modell von Murach et al (2008) wurde an der Universität Eberswalde im DENDROM- Projekt entwickelt. Es berechnet als Parameter das Transpirationswasserangebot und fand in Brandenburg Anwendung. Zur Berechnung werden der Niederschlag Mai bis September, die Interzeption (35 Prozent der genannten Niederschlagssumme) sowie die nutzbare Feldkapazität bis 50 Zentimeter Tiefe verwendet.
Das Model nach Ali (2009) wurde am Institut für Waldwachstum und forstliche Informatik in Dresden entwickelt und in Sachsen angewendet. In dieses Model gehen ein: der Niederschlag Mai bis Juni, die nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum und die Temperatur von April bis Juli.
Das Model von Amthauer Gallardo (2014) wurde ebenfalls im Rahmen einer Dissertation am Institut für Waldwachstum und forstliche Informatik in Dresden entwickelt. Es fand auf Deutschland Anwendung und greift auf den Datenpool des Projektes PROLOC zurück. Die nutzbare Feldkapazität bis 60 Zentimeter Tiefe sowie der Trockenindex nach de Martonne finden hier Eingang.
Modell-Vergleich der Ertragsmodellierungen mit tatsächlichen Erträgen
Anhand statistischer Auswertungen konnte so die relative Anwendbarkeit des Modells für Bayern beurteilt werden.
Das Modell von Ali (2009) im mittleren Umtrieb schnitt am besten ab.
Ergebnisse aus dem Projekt KUP-Scout
Praxisgerechte Aufbereitung - Wer braucht was?
- Grundstückseigentümer (z. B. Landwirte) haben die Möglichkeit, das Ertragspotenzial ihrer Flurstücke beim zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft, und Forsten (AELF) anzufragen.
- Kommunen, Planungsbüros, regionalen Energieversorgern oder interessierten Bürgern werden auf Gemeindeebene aggregierte Ertragspotenziale zur Verfügung gestellt. Neben einer Übersichtskarte enthalten diese Dokumente Informationen zur Schutzgebiets-Kulisse sowie zur regionalen Eignung für Kurzumtrieb.
- Wie viel Biomasseertragspotenzial steckt in unseren Flächen?
- Wie groß ist der Anteil an Schutzgebieten, in denen der Pappel-Anbau eventuell nur eingeschränkt oder verbunden mit Auflagen möglich ist?
- Auf welchem Flächenanteil kann Pappel-Anbau besondere Leistungen erbringen (Erosionsschutz, Produktivität)?