Herbert Borchert, Stefan Friedrich
Ökonomische Bewertung der Tanne - LWF-Wissen 66
Derzeit werden Fichtenreinbestände in großem Umfang in Mischwälder umgebaut, in denen auch die Weißtanne neben Fichte und Buche einen größeren Anteil haben soll. Vor allem in den für die Fichte noch verbleibenden Anbaugebieten stellt sich die Frage, welche Vorzüge aus wirtschaftlicher Sicht die Tanne gegenüber der Fichte hat.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Durchmesser-Zuwachs von Fichte und Tanne im bayerischen Staatswald.
Es zeigt sich, dass unter Berücksichtigung des Sturmwurfrisikos ein gemischter Bestand aus Fichte und Tanne selbst bei einer etwas geringeren Wuchsleistung einem Fichtenreinbestand ökonomisch ebenbürtig ist. Die Fichte gilt als der Brotbaum der Forstwirtschaft in Mitteleuropa. Sie wird dort im Zuge der Klimaänderung wohl erheblich an Fläche verlieren. Die Tanne bedeckt in Bayern nur zwei Prozent der Waldfläche. Ihr künftiges potentielles Anbaugebiet wird sich häufig mit dem überschneiden, das für die Fichte überhaupt noch übrig bleibt. Es stellt sich deshalb die Frage, ob es auch aus wirtschaftlicher Sicht Vorzüge der Tanne gegenüber der Fichte gibt.
Die Weißtanne wuchs in Bayern in der Vergangenheit eher etwas langsamer als die Fichte. Zwar zeigen sich im Dickenwachstum der Bäume kaum Unterschiede, wie eine Auswertung von mehr als 50.000 Stichprobenflächen im bayerischen Staatswald ergab. Die Vorräte in reinen Fichten-Beständen sind allerdings etwas höher als die in Fichten-Tannen-Mischbeständen und deutlich höher als die in reinen Tannen-Beständen.
Doch die häufig genannte größere Standfestigkeit der Tanne bei Stürmen spricht als ein wirtschaftliches Argument für den Tannenanbau.
weiterlesen ... Ökonomische Bewertung der Tanne 939 KB