Des einen Leid, des anderen Freud
Wasserversorgung in Bayerns Wäldern zum Start in die Vegetationsperiode 2021
Frösteln im viel zu kühlen April, schneebedeckte Bergspitzen an Christi Himmelfahrt, selbst die Vegetation verharrte. Nach mehreren Jahren in Folge mit Wassermangel in weiten Teilen Bayerns können zumindest die Wälder erstmals wieder sehr entspannt dem nahenden Sommer entgegenblicken. Die Defizite der zurückliegenden Trockenjahre in den Boden- Wasserspeichern der Waldböden sind wieder weitgehend ausgeglichen: Der Sommer kann kommen!
Hoffnungsvoller Ausblick
Reichlich Niederschläge im Mai 2021 (© H.-P. Dietrich, LWF)
Auch die Borkenkäferentwicklung ist in diesem Jahr dank der kalten Temperaturen des Aprils stark verlangsamt. Aufgrund der hohen Populationsdichten aus dem Vorjahr ist jedoch weiter Wachsamkeit geboten.
Nachfolgende Befunde zum Wasserhaushalt an Waldstandorten stützen sich auf die Messergebnisse an Bayerischen Waldklimastationen:
- Meteorologische Messdaten und Modellrechnungen an 18 Waldklimastationen;
- Messungen zur Bodenfeuchte an sieben Schwerpunkt-Waldklimastationen;
- Karte (Abbildung 2) zum Vergleich der Niederschlagsentwicklung in den Sommerhalbjahren im Vergleich der langjährigen Mittelwerte der Klimaperioden 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 aus Rasterdaten des Deutschen Wetterdiensts (DWD);
Blick zurück: Trockenjahre hinterlassen Spuren im Wald
Zwei Welten
Wasserspeicherleistung der Böden tritt im Klimawandel zunehmend in den Vordergrund
Abbildung 1: Niederschlagsmengen in den Sommerhalbjahren (Mai bis September); Abweichung der langjährigen Mittelwerte der Klimaperiode 1991 bis 2020 im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990; Angaben in Prozent (Daten DWD 2021).
Abbildung 2: Niederschlag in Extremjahren an den Waldklimastationen im Vergleich zum langjährigen Mittel der Klimaperiode 1961 bis 1990 (= 100 Prozent), jeweils für die Sommerhalbjahre Mai-September (Grafik: LWF)
In der zukunftsorientierten Waldwirtschaft gilt es, diesem Phänomen durch klugen und vorausschauenden Waldumbau entgegen zu wirken; unterstützt und gefördert durch die Bayer. Forstverwaltung und nationale Förderprogramme. Für die forstliche Praxis hat die LWF waldbauliche Empfehlungen und Anbauempfehlungen erarbeitet, die auf den derzeit bestmöglichen Kenntnis- und Wissensstand gründen.
Frühjahrs-Wetter-Roulette: Extreme bleiben wohl nicht mehr aus
Abbildung 3: Lufttemperaturen in Bayern im Monat April im Zeitraum 1881 bis 2021; Abweichungen zur Klimaperiode 1961 bis 1990 (Quelle: DWD 2021)
Weiterführende Informationen
- Zimmermann, L.; Raspe, S (2021): Dritter Trockensommer im Norden Bayerns. LWF aktuell 2/2021, S. 49-51.
- Zimmermann L.; Raspe S. (2021): Bilderbuchwinter – und dennoch zu mild – LWF aktuell 1/2021, S. 52-54
- Zimmermann, L.; Raspe, S (2021): Herbst 2020: zu warm, zu trocken und zu »sonnig«. LWF aktuell 1/2021, S. 56-58.
- Zimmermann, L.; Raspe, S (2020): Im Norden dritter Dürresommer in Serie. LWF aktuell 4/2020, S. 52-54.
- Zimmermann, L.; Raspe, S (2020): „Dürremonitoring“ im Wald: Bitte immer den Beipackzettel lesen! LWF aktuell 4/2020, S. 43-45.
- Zimmermann, L.; Raspe, S.; Dietrich, H.-P-; Wauer, A. (2020): Dürreperioden und ihre Wirkung auf Wälder. LWF aktuell 3/2020, S. 18 – 23
- Bayerische Waldklimastationen (WKS)
- Umweltmonitoring durch die LWF
- Thema Wasserhaushalt