Lothar Zimmermann und Stephan Raspe
Große Kühle und extremes Hochwasser - LWF-aktuell 96
Im Mai war das Wetter durch Tiefdruckgebiete bestimmt, so dass es häufig zu Starkniederschlägen und Dauerregen kam. Daher war es deutlich kühler und nasser als im langjährigen Mittel.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Prozentuale Abweichung des Niederschlags bzw. absolute Abweichung der Lufttemperatur vom langjährigen Mittel 1961–1990 an den Waldklimastationen
Zu Monatsanfang sorgte eine Hochdruckbrücke vom Atlantik bis nach Mitteleuropa noch für ein mäßig-warmes Temperaturniveau, so dass der Rückstand der Vegetationsentwicklung aus dem April abgebaut wurde. Die maximalen Temperaturen bewegten sich zwischen 14 bis 19 °C, bei mehr Sonnenschein wurden sogar 22 °C erreicht. In der zweiten Dekade strömte hinter einem Tiefausläufer kühlere Luft ein und die Temperaturmaxima erreichten nur noch 9 bis 14 °C. Zur Monatsmitte wurden wieder wärmere und zunächst trockene Luftmassen herangeführt. Zu Pfingsten nahm aber die Schauer- und Gewittertätigkeit bei mäßig warmen Temperaturen deutlich zu. Gebietsweise gab es auch schon Dauerregen.
Im letzten Maidrittel setzte sich ein "Tiefdrucksumpf" durch, d.h. am Boden waren die Luftdruckunterschiede europaweit nur gering. Verantwortlich war ein Höhentief über Mitteleuropa, das dafür sorgte, dass die Luftmassen nicht nur – wie bei Bodentiefs sonst üblich – regional, sondern nahezu kontinental im Gegenuhrzeigersinn zirkulierten. Auf seiner Ostseite wurde dabei feucht-warme Luft nach Norden und auf seiner Westseite Kaltluft nach Süden transportiert. In Nordskandinavien bescherte diese Warmluft bis nördlich des Polarkreises sommerliche Temperaturen (DWD 2013a), in Bayern hingegen sorgte die Kaltfront für eine starke Abkühlung mit Temperaturmaxima von lediglich 8 bis 13 °C.
In Nordbayern brachten Gewitter am 19. Mai Starkniederschläge. So fielen an der Waldklimastation (WKS) Rothenkirchen innerhalb von zwei Stunden 27 Liter pro Quadratmeter (l/m²), an der WKS Bad Brückenau in der Rhön waren es immerhin noch 17 l/m² (Abbildung).
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