Udo Endres und Bernhard Förster
36 Jahre Dauerbeobachtung in bayerischen Naturwaldreservaten - LWF-Wissen 76
Eine Säule der Beobachtung der bayerischen Naturwaldreservate sind die so genannten Repräsentationsflächen. Dort wird seit Beginn der Ausweisung der Naturwaldreservate die Entwicklung von Waldstrukturen auf kleinen Ausschnitten verfolgt. Alle Flächen der Naturwaldreservate haben die später hinzugekommenen Stichprobeninventuren im Blick. Heute zeigen Daten aus Inventuren wie Repräsentationsflächen Trends der Entwicklung Bayerischer Waldflächen nach Aufgabe der Bewirtschaftung. Als echte Zeitreihe sind die bis heute erhobenen Daten in ihrem Wert für das Verständnis vieler Abläufe im Wald nicht zu unterschätzen.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Bestand auf der Repräsentationsfläche im NWR
Hammerleite. Foto: U. Endres
Von Experten werden die bayerischen Naturwaldreservate oft als verkannte Schätze bezeichnet. Diese Achtung beruht einerseits auf der großen Vielfalt an dort vorzufindenden Waldbildern, Arten und Lebensräumen. Andererseits resultiert sie aus einem Datenpool, der in über drei Jahrzehnten zu Waldstrukturen sowie zu Flora, Fungi und Fauna auf Untersuchungsflächen in Naturwaldreservaten erfasst wurde.
Auf die mit der Untersuchung der Naturwaldreservate verbundenen Erwartungen folgte in manchen Fällen Ernüchterung: Mit der Anlage der Flächen war zwar ein solides Fundament gelegt, unterschätzt wurde aber der Aufwand, der mit der weiteren Unterhaltung und Erhebung der Flächen verbunden war. Immer wieder mussten leider Flächen aufgrund unzureichender oder nicht mehr vorhandener Markierungen aufgegeben werden. Überschätzt wurden von manchen die Erkenntnismöglichkeiten, die ein reiner Beobachtungsansatz ohne Ausgangshypothese im Gegensatz zu experimentellen Ansätzen bietet.
Nach einer Beobachtungszeit von zwei Jahrzehnten und der Auswertung erster Wiederholungsaufnahmen bayerischer Repräsentationsflächen schrieb der zuständige Bearbeiter: »Hohe Erwartungen an spektakuläre Ereignisse oder an kurzfristig auszusprechende Waldbauempfehlungen müssen daher deutlich gedämpft werden (Kölbel 1999)«.
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