Jörg Ewald und Christian Müller
Baumwacholder in Südbayern - LWF-Wissen 41
Beim sogenannten Baumwacholder handelt es sich, anders als beim genetisch deutlich differenzierten Zwergwacholder (Juniperus communis ssp. alpina), nicht um eine eigene Art oder Unterart, sondern lediglich um baumförmige Exemplare des gewöhnlichen Heidewacholders (Juniperus communis ssp. communis).
Abbildung: Baumwacholder in der Laubau (Forstamt Ruhpolding) nach Freistellung
Weltweit gesehen sind Wacholderbäume nichts ungewöhnliches. Manche exotischen Wacholderarten erreichen forstlich verwertbare Baumdimensionen, z. B. der nordamerikanische Virginische Wacholder (Juniperus virginiana) bis 40 m oder der Afrikanische Wacholder (Juniperus procera) bis 30 m (SCHÜTT et al. 1992).
Baumförmige Exemplare des Heidewacholders dagegen werden in der Literatur zwar immer wieder erwähnt (ZOLLER 1981; ROLOFF et al. 2001), nur sehr wenige Autoren (z. B. KUPHALDT 1933) geben jedoch Wuchsorte, Dimensionen und Populationsgröße genau an. Eine Diplomarbeit an der Fachhochschule Weihenstephan (MÜLLER 2003) weist nach, dass Baumwacholder in den Bayerischen Alpen keineswegs eine zufällig auftretende kuriose Spielart der Natur sind. Vielmehr konnte gezeigt werden, dass Baumwacholder im Gebirge an zahlreichen voneinander unabhängigen Wuchsorten unter recht ähnlichen Standortsbedingungen vorkommen.
Im Frühjahr 2002 wurden alle Forstämter und Landratsämter des bayerischen Alpenraums sowie einige lokale Kenner der Flora brieflich um Mitteilung über Exemplare des Juniperus communis ge beten, die eine Wuchshöhe von über 5 m sowie einen deutlichen astfreien Stamm aufweisen. An den gemeldeten Fundorten wurden Anzahl, Dimension, Begleitgehölze, Relief- und Bodenverhältnisse erfasst. Die Auswertung dieser Daten ergibt ein umfassendes Bild der Ökologie der bayerischen Baumwacholdervorkommen.
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