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Alexandra Wauer
Neukaledoniens weinende Bäume - LWF-aktuell 81

Die nordöstlich von Australien gelegenen Tropeninseln Neukaledoniens beherbergen viele außergewöhnliche, nur hier heimische Arten. Dazu zählen die seltensten Koniferen der Welt. Die Areale zweier Dacrydium-Arten umfassen, alle Standorte zusammengerechnet, sogar nicht einmal einen Hektar. Hier lebt auch die einzige parasitisch lebende Nadelbaumart. Nadelbäume, die zur urtümlichen Gattung der Harzeiben gehören, »weinen Harztränen«. Aber auch die anderen endemischen Pflanzen- und ­Tierarten könnten weinen angesichts der Bedrohung und Zerstörung ihrer Lebensräume auf Grund von Waldbränden, Bergbau, Industrie, Infrastrukturmaßnahmen und Tourismus.

Harzeibe

Abbildung: Alte Harzeiben - sie zählen zu den seltensten Arten auf der Welt. Foto: H. Nimsch

Das zu Frankreich gehörende Übersee-Departement Nouvelle Calédonie liegt 1.500 Kilometer östlich von Australien und 1.700 Kilometer nördlich von Neuseeland zwischen dem 19. und 23. südlichen Breitengrad. Die Inselgruppe mit der Hauptinsel Grande Terre war wie Südamerika, Australien, die Antarktis, Indien und Neuseeland Teil des Großkontinents Gondwana, der vor etwa 150 Millionen Jahren, gegen Ende der Jurazeit, zu zerbrechen begann.

Deshalb finden sich noch heute evolutionsgeschichtlich alte, in Gondwana verbreitete Nadelbaumgattungen wie Araucaria oder Retrophyllum sowohl in Südamerika als auch im pazifischen Raum. Seit etwa 100 Millionen Jahren ist Neukaledonien isoliert. Das erklärt das reliktartige Vorkommen zahlreicher urtümlicher Pflanzensippen.

Der Anteil endemischer Pflanzen- und Tierarten ist außergewöhnlich hoch, etwa 77 Prozent. Als Endemiten werden Arten bezeichnet, die nur in einer bestimmten, räumlich klar abgegrenzten Umgebung (z.B. ein Gebirge oder eine Insel) vorkommen. Viele Arten sind bedroht oder schon ausgestorben, etwa die Gehörnte Riesenschildkröte Meiolania platiceps, das Land-Krokodil Mekosuchus inexpectatus und der große flugunfähige Vogel Sylviornis neocaledoniae. Neben der Zerstörung des Lebensraumes spielen die nicht wirksam genug bekämpften und teils wochenlang lodernde Buschfeuer eine wichtige Rolle.

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