Stoffaustrag und Waldernährung
Der Stoffhaushalt der Wälder hängt immer von den Standortsbedingungen (Boden und Klima) ab. Durch Wald(über-)nutzung und den Eintrag von Schadstoffen aus der Atmosphäre (z.B. Saurer Regen, Eutrophierung) wurde und wird der Stoffhaushalt der Wälder menschlich überprägt.
Schwerpunktthemen
Stoffdeposition
mehr
Das Messnetz der Bayerischen Waldklimastationen erlaubt eine Beobachtung der Höhe und der Veränderung der Stoffeinträge in den Wald. Durch den Vergleich der Werte im Wald mit denen einer nahe gelegenen Freifläche, kann die Filterung durch die Baumkronen abgeschätzt werden.
Stoffhaushaltsmodelle
Bodenlösung, Stickstoffsättigung
Von besonderem Interesse sind die Stickstoffausträge: Wenn die atmosphärischen Einträge von Nitrat und Ammonium dauerhaft zu hoch sind, kann es dazu kommen, dass der eigentlich wertvolle Nährstoff nicht mehr genutzt und gespeichert werden kann und stattdessen mit dem Sickerwasser ausgewaschen wird. Dieser als Stickstoffsättigung bezeichnete Prozess bedeutet Nährstoffverluste und Nährstoffungleichgewichte für den Wald und kann zu einer Belastung des Grund- und Trinkwassers führen.
Düngung und Kalkung
Hochwirksame Heilmittel haben jedoch in vielen Fällen Risiken und Nebenwirkungen, die Kosten sind dem erwarteten Nutzen gegenüber zu stellen. Daher ist in jedem Fall die Indikation einer Düngung oder Kalkung als Ökosystemheilmittel der kritische Punkt. Unter welchen Umständen soll dieses Mittel verschrieben werden und wann lieber nicht?
Die Bodenschutzkalkung verfolgt im Wesentlichen drei Ziele:
1. Neutralisation von Säuren
2. Regeneration der Bodenaustauscher
3. Zufuhr von Nährstoffen.
mehr
Kalkung muss immer vor dem Hintergrund des gesamten Stoffhaushalts der Wälder gesehen werden. Durch die Baumartenwahl und das Mischungsprinzip wird erreicht, dass der Boden in seiner ganzen Tiefe von den Baumwurzeln verschiedener Arten ausgeschöpft wird. Dann ist es wichtig, dass die von den Bäumen aus dem Unterboden aufgenommenen Stoffe auch über den Streufall und die Ernterückstände dem Oberboden zugeführt werden. Hier gewinnt das alte Prinzip der Humuspflege (KARL GAYER 1898) erneut an Bedeutung.
Waldbäume sind befähigt, über die Jahrhunderte hin mit ihren Abfallprodukten den eigenen Standort nachhaltig zu verbessern. Dieses Vermögen sollte durch übermäßige Ernten nicht unnötig beeinträchtigt werden. Vielmehr kommt es darauf an, die Humusdecke unserer Wälder als Nährstoff- und Wasserspeicher zu erhalten und zu pflegen. Nur in den Fällen, in denen durch menschlichen Einfluss der Stoffhaushalt der Wälder so stark gestört ist, dass Mängel auftreten, ist die Kalkung als unterstützendes Mittel des Stoffhaushaltsmanagements indiziert. Ziel der naturnahen Forstwirtschaft ist dessen ungeachtet die weitgehende Selbstregulation der Systeme auch und gerade in den Fragen des Stoffhaushalts.
Düngeversuche
Die LWF untersucht den Ernährungszustand der Bäume sowie Auswirkungen auf Boden und Sickerwasser. Gemeinsam werden 16 Versuchsflächen in Bayern betreut. Die LWF unterhält weitere sechs Versuchsflächen zum Teil jüngeren Datums. Der Düngeversuch 2036 untersucht beispielsweise wie der Ernährungszustand und die Vitalität eines Eichenbestandes auf tiefgründig versauerten Böden verbessert werden kann.
Übersicht der Publikationen zu Düngeversuchen des Lehrstuhls Bodenkunde der LMU und der LWF 92 KB
Projekt D 25/32
Unsere Düngungsversuche
Auswirkungen von unterschiedlichen Düngemitteln auf Waldernährung, Bestandesentwicklung und Boden werden an langfristig angelegten Düngungsversuchen untersucht. Mehr
Aktuell & Empfohlen
Stoffhaushalt
Auf der Suche nach einem besseren Baumschulsubstrat
Im Zuge der Klimaschutzdiskussion erfahren Moore, Moorschutz und Moorprodukte eine steigende öffentliche Aufmerksamkeit. Es liegt daher nahe, auch im Baumschulbereich die Eignung alternativer Substrate zu testen. In diesem Zusammenhang taucht bei den Alternativsubstraten immer wieder auch der Begriff »Terra Preta« auf.
Mehr
Versuchsflächen
Oberpfalz-Kiefern im »Langzeit-Monitoring«
Anfang der 1960er Jahre wurden auf degradierten Standorten zweier Kiefernbestände in der Oberpfalz Versuchsflächen angelegt. Diese sollten die Entwicklung des Oberbodenchemismus und der Nährstoffversorgung untersuchen. Die aktuellsten Erkenntnisse von den Flächen sehen Sie hier. Mehr
Verjüngung
Junge Buchen auf Femel- und Kahlflächen
In Zeiten des Klimawandels erweist sich die Fichte auf vielen Standorten zunehmend als anfällig. Wie geht man künftig mit Fichtenbeständen um? Beispielsweise indem man Buchenverjüngung in Fichtenreinbestände einbringt. Von Bedeutung sind derzeit zwei Verjüngungsverfahren – Pflanzung nach Femelhieb und auf Kahlflächen. Mehr