Christian Kölling, Elke Dietz, Alfred Schubert und Ulrich Stetter
Bunte Vielfalt bayerischer Böden - LWF-aktuell 78
Die meisten unserer Leser werden die Bodenkunde schnell in Verbindung mit den Bodentypen bringen. Sie werden meist mit fremdartig klingenden Namen wie Rendzina, Gley oder Podsol bezeichnet. Die Bodensystematik beschreibt ihr Forschungsobjekt nach den sicht- und fühlbaren Eigenschaften mit den Methoden der Feldbodenkunde. Eine zentrale Rolle spielt darüber hinaus die Entstehungsgeschichte. Die Erhebungen der BZE zeigen uns ein buntes Bild von der Verteilung und Häufigkeit der Bodentypen im Wald.
Böden sind nicht nur elementare Bestandteile der Waldökosysteme und damit die Produktionsgrundlage der Forstwirtschaft, sie sind auch Naturschönheiten eigener Prägung. Bodenkundler begeistern sich am Farbenspiel eines Podsols oder an der Marmorierung eines Pseudogleys. Diese optischen Auffälligkeiten, die zur Namensgebung beitragen, gehen zum Großteil auf bodenbildende Prozesse zurück. Im Falle des Podsols ist es die Verlagerung von Eisen und Humus im Profil, beim Pseudogley verursacht der Wechsel von Befeuchtung und Austrocknung das charakteristische Bild. Nach ihrer Gestalt und ihrer Entstehungsgeschichte werden die Böden in Klassen und Typen eingeteilt.
Am häufigsten treten mit fast 60 Prozent die Braunerden auf. Dieser Bodentyp wurde früher auch als »Brauner Waldboden« bezeichnet und ist nicht nur in Bayern der Waldboden schlechthin. Die zweithäufigste Bodenklasse sind die Ah-C-Böden, die die Rendzinen dominieren. Rendzinen sind typische Böden aus Kalksteinen und daher in den Kalkalpen und im Jura besonders häufig.
Auf Platz 3 liegen mit über zehn Prozent die Stauwasserböden. Dahinter verbergen sich Pseudogley und Stagnogley. Stauwasserböden liegen ebenfalls sehr häufig unter Wald, da sie seltener landwirtschaftlich genutzt werden, sind sie doch hinsichtlich der Bearbeitung und Befahrung problematisch. Zu erwähnen sind noch die Gleye, die sich an über fünf Prozent der Inventurpunkte finden. Als Grundwasserböden liegen sie häufig in Tälern und Niederungen. Alle anderen Bodenklassen erreichen nur Anteile unter fünf Prozent.
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