Helge Walentowski, Christian Kölling und Jörg Ewald
Die Waldkiefer – bereit für den Klimawandel? - LWF-Wissen 57
Die Wiederausbreitung der Wälder ging von den Steppentundren des frühen Spätglazials aus. Sie wird in zahlreiche Abschnitte gegliedert. Die am frühesten herrschenden Baumarten Kiefer (immergrün, xeromorphe Nadeln) – im Alpenraum Bergkiefer (Pinus mugo agg.) und Zirbe (Pinus cembra) – sowie Birke (sommergrün, kleinblättrig) waren an kalt-trockenes Klima, Bodenfrost und natürliche Brände angepasst. In der nacheiszeitlichen Vegetationsgeschichte wurde ein eigener Abschnitt nach der Kiefer benannt (Birken-Kiefernzeit ca. 10.000 Jahre vor heute).
Zoombild vorhanden
Abbildung 1:
Natürliches Verbreitungsgebiet der
Waldkiefer nach Bohn et al. 2003
Die meisten Kiefern wurden in der Nacheiszeit von später eingewanderten, an humidere Klimabedingungen angepassten Baumarten verdrängt. Die Früheinwanderer konnten sich in der Natur vor allem auf Sonderstandorten als „Reliktkiefern“ (mit oft abweichender genetischer Ausstattung, zum Teil sogar eigene Unterarten) erhalten oder wurden nach Norden und Osten abgedrängt.
Die Kiefer ist nordisch-eurasiastisch-kontinental verbreitet (Abbildung 1), natürliche Massenvorkommen liegen in sommerwarm-winterkalter Klimalage in Skandinavien, im nördlichen Mittelrussland, im östlichen Mitteleuropa und in den Randgebieten der Alpen. Disjunkte Reliktvorkommen existieren in den Pyrenäen, in der Sierra Nevada, im französischen Zentralmassiv (Auvergne), in südosteuropäischen und kleinasiatischen Gebirgen (MAYER 1992). Die Reliktvorkommen bilden zum Teil eigene Unterarten, z. B. die Subspezies oder Varietäten catalaunica, cretacea, engadinensis, iberica, nana, nevadensis, pyrenaica, rhodopaea und romanica. Diese Unterarten und Varietäten wurden in Abbildung 1 nicht berücksichtigt, sie enthält nur die Hauptart Pinus sylvestris ssp. sylvestris.
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Autoren
- Dr. Helge Walentowski
- Dr. Christian Kölling
- Jörg Ewald