Lothar Zimmermann, Stephan Raspe und Winfried Grimmeisen
Waldklimastationen - Witterungsreport und Bodenfeuchtemessungen für November und Dezember 2007 - LWF-aktuell 63
Das kühle und sehr niederschlagsreiche Novemberwetter sorgte für eine weitgehende Wassersättigung der Waldböden. An den Waldklimastationen in den Mittelgebirgen wurden Anfang Dezember sogar Rekordwerte gemessen. Im Flachland lagen dagegen die Bodenwassergehalte in dem für die Jahreszeit typisch feuchten Bereich. Für die Wälder also eine beruhigende Situation, denn sie können aller Voraussicht nach mit gefüllten Bodenwasserspeichern die neue Vegetationsperiode beginnen, wenn die Witterung der nächsten Monate nicht erneut Kapriolen schlägt.
Früher Winter und weiße Rauhreif-Weihnachten
Zoombild vorhanden
Mittlere Niederschlags- und Temperaturabweichungen an den Waldklimastationen im November und Dezember 2007
Anfang November setzte sich zunächst die Hochdruckwetterlage der letzten Oktobertage fort, so dass die Temperaturen weiter absanken und es verbreitet zu Nachtfrost kam. Auch im weiteren Monatsverlauf war der Kontrast durch die frühwinterlichen Witterungsbedingungen zum milden und sonnenreichen Vorjahres-November groß.
Der Winter begann früh und vielversprechend. Nachdem schon Ende Oktober eine Hochdrucklage für Abkühlung gesorgt hatte, stellte sich im November eine zyklonale Nordwestlage mit stürmischem Wetter ein. Diese Wetterlage hatte vom 9. bis 11. in den Hochlagen der Alpen und des Bayerischen Waldes Orkanböen im Gepäck. Außerdem brachte sie auch sehr ergiebige Niederschläge.
Zunächst gingen diese nur in den höheren Lagen der Alpen und der Mittelgebirge als Schnee nieder. Ab dem 13. sanken die Temperaturen noch weiter ab, so dass verbreitet bis 300 Meter Meereshöhe Schnee fiel. Am 14.11. meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Schneedecke von 205 Zentimetern für die Zugspitze.
Schnee von unten und klarer Himmel von oben liefern die idealen Voraussetzungen für kalte Frostnächte. Strenger Nachtfrost war deshalb besonders südlich der Donau keine Seltenheit (Minimumlufttemperatur 16./17.11.: WKS Schongau -15,3°C, WKS Ebersberg -11,8°C). Der Wärmestrom aus dem tieferen Boden verhinderte aber die Bildung von Bodenfrost. Er konnte daher den Befahrungsschwierigkeiten bei aufgeweichten Böden nicht entgegenwirken.
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Waldböden zum Jahresende sehr feucht
Zoombild vorhanden
Die Waldklimastation Flossenbürg ist seit 1993 in Betrieb. Die Bestandesmessstelle liegt in einem 15 Hektar großen leicht nach Norden geneigten Fichtenbestand.
Für die Bäume ist der Wasservorrat in den Wintermonaten normalerweise kein Problem. Aus forstlicher Sicht ist er dennoch interessant, weil sich im Winter entscheidet, wie die Wälder in die neue Vegetationszeit starten.
Insofern lohnt ein kurzer Blick auf die Wasserspeicher der Böden. Diese begutachten wir, wie in jedem Heft der LWF aktuell, anhand der Bodenfeuchtemesswerte von den Waldklimastationen (WKS).
Schon im Herbst waren die Waldböden in Bayern sehr feucht. Dies wirkte sich negativ auf die Standfestigkeit der Bäume bei Herbststürmen aus. Die ergiebigen Niederschläge im November und Dezember verschärften diese Situation weiter. Besonders feucht wurde es in den Mittelgebirgen, aber auch im Flachland waren die Wasserspeicher der Böden bereits im November und Dezember gut gefüllt.
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