Christoph Schleip, Christine Cornelius und Annette Menzel
Wenn der Maitrieb zum Märztrieb wird - LWF-aktuell 85
Extremereignisse in der Phänologie können eine entscheidende Rolle in der Ökologie von Wäldern spielen. Die Wahrscheinlichkeit,dass phänologische Ereignisse extrem früh eintreffen, ist insbesondere in den letzten beiden Dekaden um die Hälfte - und damit sehr deutlich - angestiegen. So ergrünen Bäume im Frühling in extremen Jahren circa 18 Tage früher.
Zoombild vorhanden
Nach dem frühen Blattaustrieb im April 2011 haben starke Fröste im Mai Spätfrostschäden verursacht. Foto: M. Weiß
Auch Untersuchungen aus dem Nationalpark Berchtesgaden zeigen im Mittel entlang eines Höhengradienten temperaturabhängige Verfrühungen von 17 Tagen. Es ist damit zu rechnen, dass alle 50 Jahre der Maitrieb und die Blattentfaltung einmal mit circa 35 Tagen Verfrühung auftritt. Dann können die "Maitriebe" schon mal im März austreiben. Dadurch kann es zu einer Erhöhung des Spätfrostrisikos und zu einer Verschiebung der ökologischen Nische verschiedener Waldbaumarten kommen.
Zu den beobachteten und prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels gehört unter anderem eine höhere Frequenz und Intensität von Extremereignissen. Ein Extremereignis wird als ein seltenes Wetter- und Naturereignis definiert, welches stark vom Durchschnitt abweicht. Der Zusammenhang zwischen Klima, Extremereignissen und deren Auswirkungen auf Ökosysteme ist außerordentlich komplex. Durch Verknüpfung von Phänologie - der Lehre der jährlich wiederkehrenden Ereignisse in der Tier- und Pflanzenwelt - mit mathematischen Ansätzen werden diese Zusammenhänge genauer beschrieben.
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