Stephan Raspe und Lothar Zimmermann
Im "Dunst" des Waldes - BLW 39
Wie viel Wasser braucht und verbraucht der Wald? Eine nicht so leicht zu beantwortende Frage. Der Wasserverbrauch hängt nämlich neben der Witterung ganz entscheidend von der Struktur und dem Zustand der Vegetation ab.
Wasserverbrauch des Waldes schwer messbar
Zoombild vorhanden
Tägliche Transpiration pro Blattmasse von Einzelbäumen sowie Transpiration des gesamten Bestandes in Litern pro Quadratmeter.
(Grafik: LWF)
Normalerweise verdunsten Wälder mehr als Feld und Flur. Aber es gibt auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Waldtypen, denn die verschiedenen Baumarten gehen unterschiedlich mit dem Wasser um. Auch der Aufbau eines Waldes hat entscheidenden Einfluss auf den Wasserverbrauch. All dies gilt es zu berücksichtigen, wenn unsere Wälder für die Zukunft des Klimawandels mit zurückgehenden Niederschlägen und steigenden Temperaturen fit gemacht werden sollen.
Der Wasserverbrauch von Wäldern ist keine feste Größe, sondern hängt von vielen Faktoren ab. Da sind zum einen rein physikalische Größen wie die Strahlungsenergie der Sonne, das Wasserdampfaufnahmevermögen der Luft sowie der Wind, der die Feuchte wegtransportiert und für eine Durchmischung der Atmosphäre sorgt. Schon bei der Strahlung sind Wälder gegenüber Wiesen im Vorteil, da sie die Sonnenstrahlung besser ausnutzen können. Bildet man die Bilanz aller Einstrahlungs- und Ausstrahlungsgrößen, verbleibt wesentlich mehr Energie im Wald als in Wiesen und Äckern.
Auf der anderen Seite gibt es auch biologische Faktoren, die den Wasserverbrauch beeinflussen. Wälder haben aufgrund ihrer größeren Höhe wesentlich mehr Blattmasse als niedrigere Vegetation. Damit bilden sie auch eine größere verdunstungswirksame Oberfläche. Wenn eine Kraut- und Strauchschicht vorhanden ist, trägt diese noch zusätzlich zur Gesamtverdunstung eines solchen mehrstufigen Bestandes bei.
Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt 39 - Im "Dunst“ des Waldes 489 KB