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Gregor Aas
Hängebirke (Betula pendula) und andere einheimische Birken - Dendrologische Anmerkungen - LWF-Wissen 28

Mit der Hängebirke wurde für das Jahr 2000 eine typische Pionierbaumart zum "Baum des Jahres" auserwählt. Wie kaum eine andere einheimische Art kann sie im Zuge der natürlichen Wiederbewaldung rasch freie Flächen besiedeln und eine erste Waldgeneration bilden. In unserem Klima werden Birken auf den meisten Standorten bereits nach wenigen Jahrzehnten durch andere Baumarten verdrängt, die zwar in der Regel höhere Bodenansprüche haben, dafür aber schattentoleranter und langlebiger sind. Nur auf extremen Standorten, beispielsweise sehr trockenen und/oder nährstoffarmen Böden, können sich Birken längerfristig oder manchmal sogar dauerhaft etablieren. Eine ungleich größere ökologische und wirtschaftliche Bedeutung haben sie in der borealen Zone. Als "Baum des Nordens" gehören die Birken dort auf riesigen Flächen zu den waldprägenden Baumarten.

Die Gattung Betula ist mit 40 bis 50 sommergrünen Baum- und Straucharten ausschließlich auf der Nordhemisphäre verbreitet. In Mitteleuropa sind vier Birken beheimatet:

  • Betula pendula - Hänge- oder Warzenbirke
  • Betula pubescens - Moor- oder Haarbirke
  • Betula humilis - Strauchbirke
  • Betula nana - Zwergbirke
Kätzchenartiger Blütenstand

Abb. 1: Weiblicher Blütenstand [Foto: G. AAS]

Die Strauch- und die Zwergbirke sind Eiszeitrelikte, die bei uns nur auf Torfböden in Mooren und Moorwäldern vorkommen. Aufgrund der fortschreitenden Zerstörung dieses Lebensraumes sind sie bei uns sehr selten geworden, vielerorts in ihrem Bestand sogar gefährdet oder ausgestorben. Moor- und Hängebirke sind dagegen im gesamten eurosibirischen Raum weit verbreitete Baumarten.

Die Hängebirke ist aufgrund ihrer extremen Frosthärte die am weitesten nördlich verbreitete Baumart Europas. In unseren Breiten ist sie eine typische Art der Moor- und Bruchwälder auf feuchten bis nassen, nährstoffarmen, sauer humosen Sand- oder Torfböden. In den Alpen findet man sie auf Rohhumusböden bis in die subalpine Stufe.

Bei der Moorbirke handelt es sich um einen sehr variablen Formenkreis, dessen taxonomische Differenzierung bislang nur unzureichend geklärt ist [z.B. PRIEHAEUSER 1972; GARDINER 1972].

Die Karpatenbirke (B. pubescens ssp. carpatica) ist eine nicht eindeutig von der typischen Moorbirke abgrenzbare, vor allem in Gebirgen vorkommende Unterart (oft als eigene Art bezeichnet), die durch Kreuzung mit der Hängebirke entstanden sein soll [NATHO 1959].

Die Unterart tortuosa, mehr Strauch als Baum, ist die im Norden Skandinaviens bis zur arktischen Baumgrenze vorherrschende Sippe der Moorbirke.

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Autor

  • Gregor Aas