Hans-Joachim Klemmt, Wolfgang Falk und Ernst Bickel
Wie wächst die Schwarzkiefer? - LWF-aktuell 89
Die Schwarzkiefer (Pinus nigra) gilt als eine der Baumarten, der eine zunehmende Bedeutung infolge des prognostizierten Klimawandels in Deutschland zugemessen wird. Um sie gegebenenfalls richtig am Waldaufbau beteiligen zu können, sind Kenntnisse um das Wachstum in Rein- und Mischbeständen notwendig. Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse wissenschaftlicher, vorwiegend wachstumskundlicher Studien zusammen und versucht daraus den Forschungsbedarf für die Zukunft abzuleiten.
Zoombild vorhanden
Blick in den Kronenraum eines Schwarzkiefern-Buchenbestandes bei Schernfeld (AEFL Ingolstadt). Foto: H.-J. Klemmt
Die Schwarzkiefer (Pinus nigra) gliedert sich der weiten submediterranen Verbreitung entsprechend in mehrere, vielfach als selbständige Arten betrachtete Unterarten oder Subspezies. Die Literaturübersicht zu diesem Artikel beinhaltet wachstumskundliche Arbeiten für alle Subspezies bzw. für alle Verbreitungsgebiete.
Mayer (1984) stellt internationale Vergleichszahlen zum Wuchs zwischen den Varietäten bzw. zwischen Schwarzkiefer und Gemeiner Kiefer (Pinus sylvestris) dar: »Die langlebige Schwarzkiefer (434–584 Jahre, Tschermak 1950) ist auf natürlichen Reliktbeständen geringwüchsig (150–200 Jahre, 5–10m hoch, 100 Vfm, 0,5–1,0 Vfm dGZ); natürliche Randvorkommen sind wüchsiger (240–300 Jahre, 28-30m Höhe […]), Schwarzkiefernurwald an der Drina mit Spitzenleistungen (150jährig, 45–49m hoch, 600–800/1000 Vfm). Auf besseren Standorten mit 120 Jahren 30m, 450 Vfm, 7 Vfm DGZ.
Die Volumenleistung ist im Vergleich zu Waldkiefer 10–20% höher durch die größere Stammzahl (vollholziger, länger anhaltender Zuwachs[…]). Bei einem mittelfranzösischen Anbauversuch […] erzielte die Waldkiefer mit 125 Jahren 25,4m Mittelhöhe, corsicana- und calabrica-Herkunft dagegen 30,6 bzw. 33,5m; noch größerer Unterschied beim Vorrat: Waldkiefer 434 Vfm, Schwarzkiefer 639 bzw. 1200 Vfm. Die DGZ-Leistung betrug bei der kalabrischen Herkunft 10–11 fm (75 Jahre), bei der korsischen 7–8 fm, Waldkiefer 5–6 fm ([…])«.
Dieses Literaturzitat verdeutlicht zwei grundlegende Probleme beim Vergleich der Wuchsleistungen: Zum einen unterscheiden zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten nicht zwischen den provenienzbedingten Wuchsunterschieden, zum anderen folgen die zahlenmäßigen Beschreibungen der Wachstumsgänge bzw. Wuchsleistungen häufig nicht waldwachstumskundlichen Standards (Johann 1993).
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