Christian Kölling, Lothar Zimmermann und Herbert Borchert
Fichte im Klimawandel - Von der "Kleinen Eiszeit" zur "Großen Heißzeit" - LWF-aktuell 69
Der intensive Fichtenanbau in Mitteleuropa begann im 18. Jahrhundert. Während dieser Zeit herrschte in Europa die "Kleine Eiszeit", die die Fichtenwirtschaft begünstigte. Die "Kleine Eiszeit" ist seit etwa 100 Jahren vorbei und die Anbaubedingungen für die Fichte verschlechterten sich in weiten Teilen Mitteleuropas.
Der Klimawandel wird sich erheblich auf unsere Wälder und damit auch auf die Forstwirtschaft auswirken. Die forstliche Produktion ist wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig naturgebunden und umweltabhängig. Ändert sich mit dem Klima ein wichtiger Umweltfaktor, ändern sich auch die Produktionsbedingungen. Ganz besonders deutlich wird dies am Beispiel des Fichtenanbaus. Die Fichte wurde in Deutschland und benachbarten Regionen häufig mit großem Erfolg außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes angebaut. Gegenwärtig beträgt ihr Anteil an der deutschen Waldfläche 28, in Bayern sogar 44 Prozent.
Die Erfolgsgeschichte der Fichte begann in einer Periode, die die Klimatologen "Kleine Eiszeit" nennen. Seit etwa hundert Jahren ist diese Phase der Klimageschichte zu Ende und es stellt sich die Frage, ob die Voraussetzungen, unter denen einst die Fichte ihren Siegeszug antrat, heute und in der Zukunft noch gelten. Niemals in der jüngeren Klimageschichte folgten in unserer Region so viele warme Jahre aufeinander. Wenn wir den Klimaszenarien Glauben schenken, dann wird sich die Erwärmung fortsetzen und man muss sich in der Forstwirtschaft ernsthaft Sorgen um die Zukunft des Fichtenanbaus machen.
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