Walter Heidl und Johann Koch
Jagd im Zeichen der biologischen Vielfalt - LWF-aktuell 76
Landwirte und Waldbauern haben mit ihrer nachhaltigen Landnutzung eine Kulturlandschaft geschaffen, die mit ihrem Mosaik aus Wäldern, Feldern und Wiesen eine hohe Artenvielfalt besitzt. Aber auch als Jagdgenossen leisten Landwirte und Waldbauern oft zusammen mit den Jägern mit freiwilligen Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Diese Leistungen werden durch zunehmende staatliche Einschränkungen der Bewirtschaftungsfreiheit und einen ungebremsten Flächenverbrauch bedroht. Der Bayerische Bauernverband fordert deshalb eine Stärkung der Eigenverantwortung anstelle von Ordnungsrecht sowie ein Ende des nach wie vor hohen Flächenverbrauchs, um diese Leistungen auch in Zukunft zu sichern.
Die nachhaltige Landnutzung, und dazu zählt auch die Jagd, baut auf den drei gleichberechtigten Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales auf. Das bäuerliche Selbstverständnis, die natürlichen Lebensgrundlagen mindestens in gleicher Qualität und Ertragskraft an die Kinder weiterzugeben, ist Kerngedanke des von den Landwirten und Waldbauern gelebten Generationenvertrages. Schließlich hängt vielfach die Existenz des Familienbetriebes davon ab.
Geordnete Eigentumsrechte und die Bindung des Jagdrechts an Grund und Boden bilden die Grundlage für die große persönliche Verbundenheit der Jagdgenossen mit der Natur in den Revieren. Der Bayerische Bauernverband mit den Arbeitsgemeinschaften der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer setzt sich für eine nachhaltige Jagd ein, die konsequent an den land, forst- und fischereiwirtschaftlichen Zielen der Jagdgenossen ausgerichtet ist, aber auch die natürlichen Lebensräume bewahrt.
Mit den Jägern, an die oftmals das Jagdausübungsrecht verpachtet ist, wird bei lebensraumverbessernden Maßnahmen meist eine enge Zusammenarbeit gepflegt. Ein überregional bedeutsames Beispiel ist das Projekt »Mensch-Wild-Kulturlandschaft«. Vor Ort sind dies die Anlage und Pflege zahlloser Blüh- und Stilllegungsflächen, Gewässerrandstreifen und Hecken auf gemeinsame Initiative der Jagdgenossen und Jäger.
Der Blick über Bayern zeigt ein weites Spektrum lebensraumverbessernder Maßnahmen. Von Wildkräutereinsaaten, Blühstreifen oder den »Lerchenfenstern« profitieren auch unzählige geschützte Insekten, Reptilien, Kleinsäugetiere und Vögel. Jagdgenossen und Jäger haben ein Eigeninteresse, in ihrem Jagdrevier abwechslungsreiche Lebensbedingungen für eine bunte Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Schließlich stellt dies auch einen Wertfaktor für die Jagd dar.
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