Markus Blaschke und Helge Walentowski
Die Naturwaldreservate - "Forschungs-Gucklöcher" in natürliche Waldprozesse - LWF-Wissen 61
Die Naturwaldreservate in Bayern (NWR) sollen in naturnahen oder weitgehend naturnahen Wäldern die Erforschung der Waldentwicklung ermöglichen und die biologische Vielfalt erhalten. Dazu fordert das Waldgesetz für Bayern, dass die Naturwaldreservate die natürlichen Waldgesellschaften landesweit repräsentieren.Die Grundgesamtheit soll eine regional (Landschaftsebene) und objektbezogen (einzelne Waldgesellschaften) angemessene Verteilung beinhalten.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Naturwaldreservat Schlosshänge im Vorderen Oberpfälzer Wald. Foto: S. Müller-Kroehling
Als die Idee zur Ausweisung von Naturwaldreservaten in Bayern in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts geboren war, wurden die damaligen Forstämter und Forstdirektionen aufgerufen, geeignete Flächen vorzuschlagen. In erster Linie waren unter den vorgeschlagenen Flächen – aus forstwirtschaftlicher Sicht verständlich – viele steile Einhänge,Moore und weitere Sonderstandorte. Andererseits stand hinter vielen vorgeschlagenen Flächen bereits der Gedanke,auch großflächiger verbreitete Waldgesellschaften zu repräsentieren.
Fachleute des Landesamtes für Umwelt und der Forstlichen Fakultät der Ludwig Maximilians - Universität München bereisten die vorgeschlagenen Flächen,um sie zu sichten und eine den Zielen der Naturwaldreservate angemessene Vorauswahl zu treffen. Nach der endgültigen Auswahl der ersten 135 Naturwaldreservate im Jahr 1978 wurden in den folgenden Jahren weitere potentielle Naturwaldreservatsflächen evaluiert,wobei der Fokus bereits verstärkt auf regionale und objektbezogene Repräsentativitätslücken gelenkt wurde.
Um den aktuellen Stand hinsichtlich der Repräsentativität nicht mehr, wie bis dahin, nur rein gutachtlich, sondern datenbasiert zu überprüfen, wurden die vorhandenen Daten jüngst an der LWF umfassend ausgewertet. Die tatsächlichen Vorkommen, Flächenbedeutung und Verbeitung der natürlichen Waldgesellschaften in den Naturwaldreservaten wurden den Datenauswertungen zur potentiellen natürlichen Vegetation aus der zweiten Bundeswaldinventur gegenübergestellt.
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