Helge Walentowski und Stefan Müller-Kroehling
Natura 2000, Biodiversität und Klimawandel - LWF-aktuell 69
Das Netzwerk Natura 2000 ist der europäische Beitrag zu einer globalen Strategie, dem weltweiten Verlust an biologischer Vielfalt möglichst rasch Einhalt zu gebieten. Ihm liegt der Gedanke zugrunde, Lebensraumtypen und Arten dort zu schützten, wo sie europäisch oder gar weltweit betrachtet ihren Verbreitungsschwerpunkt haben. Beispielsweise tragen wir, weltweit gesehen, besondere Verantwortung für den Erhalt der Hainsimsen-Buchenwälder, des Hochmoor-Laufkäfers und des Rotmilans.
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Abbildung: Vom Kupferstecher getötete junge Spirke (Pinus rotundata) im Bayerischen Wald. Foto: S. Müller-Kroehling
Über die »Biogeographischen Regionen (BR)« werden Räume abgegrenzt, die eine eigenständige Arten- und Lebensraumtypenausstattung aufweisen. Bayern hat Anteil an zwei Biogeographischen Regionen: Die »kontinentale« Biogeographische Region (KBR) umfasst circa 95 Prozent der bayerischen Landesfläche und die »alpine« Biogeographische Region (AlpBR) erstreckt sich über fünf Prozent der bayerischen Landesfläche.
Grundlegend für die Ausstattung eines Landschaftsraumes mit FFH-Lebensraumtypen (Anhang I der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) sind die Umweltfaktoren (Klima, Lage, Boden) und die Vegetationsgeschichte. In Mitteleuropa spielt außerdem der Einfluss des Menschen und die jahrtausendelange Nutzungsgeschichte eine prägende Rolle.
Neben möglichst naturnahen Wäldern, Gewässern, Grasland oberhalb der Waldgrenze, Mooren, Fels-, Schuttvegetation, Gletschern und Höhlen werden deshalb auch »halbnatürliche« Lebensraumtypen – Produkte alt-indigener Landnutzungsformen wie extensiv genutztes Grünland, Trocken- und Magerrasen, Heideflächen und Binnendünen – als FFH-Lebensraumtypen betrachtet.
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