Johann Seidl
Arbeitsschwerpunkt Verbiss-Inventur
Als Grundlage der Abschussplanung für Rehwild, Hirsche und Gämsen und des Forstlichen Gutachtens (Verbissgutachten) wird im Abstand von drei Jahren bayernweit in 747 Hegegemeinschaften die Situation der Waldverjüngung beurteilt. Ausgerüstet mit Karte, Erfassungsbogen und mobilem Dateneingabegerät haben Mitarbeiter der Bayerischen Forstverwaltung dafür über zwei Millionen junge Bäume auf Verbiss- und Fegeschäden untersucht - Aufnahmen, die aussagekräftige Daten liefern zum Verbiss durch Schalenwild. Grundeigentümer und Jäger hatten auch 2009 wieder die Möglichkeit, die Erhebungen im Gelände zu begleiten.
LWF ist koordinierende und auswertende Stelle für die Verbissinventur in Bayern
Abbildung: Datenerhebung "Verbissgutachten: Waldbesitzer, Jäger und Förstern ermitteln gemeinsam den Veriss an der Waldverjüngung. Foto: Franz Etschmann
Nach einem Anstieg bei der letzten Erhebung vor drei Jahren hat der Verbiss 2009 erfreulich abgenommen. Bayernweit ist der Anteil von Verbiss an Leittrieben bei Nadelbäumen von 8 auf 6 Prozent zurückgegangen, bei Laubbäumen von 28 auf 24 Prozent. Es ist nun Aufgabe der Jagdvorstände, Revierinhaber und der unteren Jagdbehörden, die Forstlichen Gutachten (Verbissgutachten) der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bei der Abschussplanung zu berücksichtigen.
Denn der Wald dient auch der Allgemeinheit. Er kann seine Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen und die Aufgaben für die biologische Vielfalt nur in einem standortgemäßen und möglichst naturnahen Zustand erfüllen.
Dies gilt besonders vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung und in den stark gefährdeten Schutzwäldern im Bergwald der Alpen. Die für den Umbau der Wälder in klimatolerante Mischbestände nötigen Laubbäume und die gerade im Bergwald unverzichtbare Tanne sind durch den Verbiss vielerorts noch deutlich im Wachstum beeinträchtigt.
Weiterführende Links
Podcast: Wildverbiss mit Weiserflächen beurteilen
Autor
- Johann Seidl