LWF aktuell 140
»Vier gewinnt« mit Bäumen im Moor
von Dr. Stefan Müller-Kroehling
Abb. 1: (© Stefan Müller-Kroehling, LWF)
Moore sind in aller Munde – zu Recht, denn sie sind wichtig für Klima, Landschaftswasserhaushalt und Biodiversität. Erfreulich, dass 2023 gleich mehrere »Naturobjekte des Jahres« ausgewählt wurden, deren Lebensraum die Moore sind. Sie spiegeln speziell auch wider, dass Bäume und Wald kein Widerspruch zu einem intakten Moorhabitat sind, sondern vielmehr ein wichtiger Bestandteil dieses Ökosystems. Moore und Wälder – dies sind nicht zwei unterschiedliche Lebensräume, sondern im Idealfall eine Einheit.
Moorbirke
Abb. 2.: (© Gregor Aas, Universität Bayreuth)
Moorarten
Moore sind die Heimat zahlreicher spezialisierter Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Aufgrund der Kombination extremer Lebensbedingungen aus dauernder Nässe, Nährstoffarmut, saurem Wasser und Kälte sind insbesondere die Hochmoore besonders stark von Spezialisten besiedelt. Aber auch die Niedermoore sind Heimat spezialisierter Arten.
Die LWF hat das Instrument des »Bayerischen Moorartenkorbs« entwickelt und dafür eine große Zahl von Artengruppen bearbeitet. Nach aktuellem Stand sind 473 Arten mehr oder weniger vollständig an Moore gebunden: 118 Arten sind dies vollständig (»tyrphobiont«), weitere 355 Arten mehr oder weniger (»tyrphophil«). Alle Artengruppen haben eine unterschiedliche Biologie – aber
allen ist gemeinsam, dass Moorwälder in ihren verschiedenen Ausprägungen eine sehr wichtige Rolle als Lebensraum spielen.
Kleiner Wasserfrosch
Abb. 3: (© Andreas Zahn)
Alpen-Smaragdlibelle
Abb. 4: (© Franz-Josef Schiel)
Sowohl für die Alpen-Smaragdlibelle als auch für den Kleinen Wasserfrosch stellen die gewässerumgebenden Wälder eine schützende »Pufferzone« dar. Beide Arten benötigen zumindest zeitweise besonnte Gewässer, sie kommen in naturnahen und oft auch unscheinbaren Wasserstellen vor. Im Gegensatz zum Kleinen Wasserfrosch ist die Alpen-Smaragdlibelle eine sehr kälteadaptierte, nordische Art und deshalb durch den Klimawandel besonders bedroht.
Sumpf-Haubenpilz
Abb. 5: (© Karl Wehr)
Fazit
Abb. 6: (© Karl Wehr)