Helge Walentowski, Markus Blaschke, Heinz Bußler, Martin Lauterbach
Hotspots der Biodiversität - LWF-aktuell 76
Räumliche Verteilungsmuster und Hotspot-Zentren der Biodiversität sind zu erkennen, wenn bedeutende Vorkommen von Arten verschiedener indikatorisch wichtiger Organismengruppen überlagert werden. Die grafisch dargestellte Zusammenführung solcher Vorkommen in Bayern deckt Gebiete von sehr hoher Bedeutung für die Biodiversität und damit auch Gebiete höchster naturschutzfachlicher Wertigkeit auf. Ausgewählt wurden Naturnähezeiger unter den drei Gruppen holzbesiedelnder Pilze, Urwaldreliktarten xylobionter Käfer und Vogelarten als Weiser für reife Laubmischwälder.
Wo liegen die für die Biodiversität der Arten bedeutendsten Vorkommen in Bayern? Dazu wurden die Vorkommen wichtiger Tier- und Pflanzenarten, die als Indikatoren für die Naturnähe eines Gebietes stehen, in der Karte für Bayern dargestellt. In unserem Beispiel wurden Naturnähezeiger unter den holzbesiedelnden Pilzen (Blaschke et al. 2009), Urwaldreliktarten unter den xylobionten Käfern (Müller et al. 2005) und Vogelarten als Weiser für reife Laubmischwälder (Müller 2005; Lindeiner 2004; Bezzel et al. 2005; Lauterbach 2009) ausgewählt.
Aufgeführt werden nur Gebiete von höchster naturschutzfachlicher Wertigkeit. Die dargestellten Ergebnisse geben den aktuellen Kenntnisstand wieder und sind noch lückenhaft. Sie werden sich noch wegen der derzeit laufenden Erhebungen zur Biodiversität sukzessive verändern. Dennoch lassen sich einige Charakteristika gut absichern.
Herausragende Bedeutung haben historisch alte Laubwälder mit langer Biotoptradition und Habitatkontinuität, Totholzreichtum und Biotopbäumen wie der Hochspessart, die Donauauwälder oder der Nationalpark Bayerischer Wald. Es gibt aber auch durchaus Abweichungen: Kleinere Hutewaldreste, die für xylobionte Käferarten hoch bedeutsam sind, sind zu klein, um ein vollständiges Artenkombination von Vogelarten zu beherbergen; siedlungsnahe Parkanlagen mit alten Bäumen können für holzbesiedelnde Pilze eine besondere Bedeutung besitzen, aber für Waldvogelarten zu störungsreich sein. Solche Biodiversitätsmuster sind zu unterscheiden von Artefakten, die sich allein aus besonderer Untersuchungsintensität der ortsansässigen Experten erklären lassen.
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