Meldungen - LWF-aktuell 110

Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.

Neuer »Bienenwald« bei Riedenburg

Blühender Randstreifen an Waldweg.Zoombild vorhanden

Abbildung 1: Blütenreiche Wegränder nutzen nicht nur den
Bienen, auch andere Arten profitieren von diesem
Lebensraum. (Foto: T. Kudernatsch)

Jeder dritte Bissen unseres Essens ist von der Biene abhängig. Und rechnet man den Wert der Bestäubung durch Bienen um, beträgt er in Deutschland etwa zwei Milliarden Euro im Jahr! Nicht nur deshalb sind die fleißigen Flieger wertvoll für uns alle – ein guter Grund den Bienen nach Möglichkeit etwas unter die »Arme« zu greifen.

Das kann jeder Waldbesitzer im Rahmen der normalen Waldbewirtschaftung tun. Er kann seinen Wald für die emsigen Insekten mittels einfacher Maßnahmen noch attraktiver gestalten: Er kann Bäume und Sträucher mit hoher Pollen- und Nektarproduktion am Waldaufbau beteiligen, dabei am besten solche mit verschiedenen Blühzeitpunkten kombinieren. Er kann Seitenstreifen an Waldwegen freilassen – hier entwickelt sich vielleicht eine üppige und blütenreiche Vegetation.

Selbstverständlich sollte jeder Waldbesitzer auf Pflanzenschutzmittel möglichst verzichten; das kommt auch den Immen zugute. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Aus diesen Maßnahmen resultieren oft auch Vorteile für den Waldbesitzer selbst. So kann beispielsweise der Seitenstreifen am Weg zur Holzlagerung genutzt werden. Zudem ernten die Imker dann natürlich mehr leckeren Honig aus bayerischen Wäldern.

Umgesetzt hat diese Idee aktuell die Stadt Riedenburg. Hier gibt es ab sofort einen ausgewiesenen »Bienenwald« – ein Vorzeigeprojekt in Sachen Waldnaturschutz, das im April Forstminister Brunner vorgestellt hat. Aber es muss nicht immer gleich ein ganzer Wald sein, auch mit kleineren Maßnahmen kann jeder Waldbesitzer den Bienen wirksam helfen. Tipps dazu liefert das Faltblatt des Forstministeriums »Was können Waldbesitzer für die Bienen tun?« oder auch die Internetseite www.forst.bayern. de. Ansprechpartner vor Ort sind neben den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die örtlichen Imkervereine.

Waldbesitzerverband hat neuen Präsidenten

Forstminister Helmut Brunner und Josef Ziegler reichen sich vor Bayerischem Staatswappen die Hände.Zoombild vorhanden

Abbildung 2: Forstminister Brunner (li.) gratuliert Josef Ziegler zur Wahl ins neue Amt. (Foto: Baumgart, StMELF)

Acht Jahre lang war Sepp Spann der Präsentant des Bayerischen Waldbesitzerverbandes. Nun stellte er sich aus Altersgründen für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung. Sein Nachfolger heißt Josef Ziegler.

Der Oberpfälzer aus Nittenau im Landkreis Schwandorf wurde neben den anderen Mitgliedern des Präsidiums in der turnusgemäßen Sitzung zum Präsidenten gewählt. Ziegler hat sich als Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz und des Vereins für forstliche Standortserkundung in Bayern bereits seit vielen Jahren erfolgreich für die Belange des Waldes und seiner Besitzer eingesetzt.

Beste Voraussetzungen, um den bayerischen Waldbesitzern innerhalb der Gesellschaft dauerhaft Stimme und Gewicht zu verschaffen. Neben Josef Ziegler zum Präsidenten des Bayerischen Waldbesitzerverbandes wählte der Ausschuss Götz Freiherr von Rotenhan zum 1. Vizepräsidenten und bestätigte Josef Mend als 2. Vizepräsidenten. Weitere Präsidiumsmitglieder sind Reinhardt Neft, Philipp Freiherr von und zu Guttenberg und Johann Killer.

Schwarzstirnwürger im Freisinger Moos

Kleiner Vogel sitzt auf Weidekoppelpfahl.Zoombild vorhanden

Abbildung 3: Foto: Marcel Püls

Eine nicht alltägliche Beobachtung machte Sebastian Böhm am 10. Mai im Freisinger Moos. Direkt vor der Haustür des Zentrums Wald-Forst-Holz entdeckte der Forstingenieur einen Schwarzstirnwürger bei der Insektenjagd. Lehrbuchmäßig hatte sich der bei uns sehr seltene Vogel einen Zaunpfosten als Aussichtsturm ausgesucht. Der noch in den 1950er Jahren verbreitete Brutvogel wurde zu- letzt 1978 in Bayern und Baden-Württemberg nachgewiesen.

Schwarzstirnwürger sind auf Insektennahrung angewiesen. Insbesondere größere Käfer werden bevorzugt gefressen. Leider sind bei uns durch die Intensivierung der Landwirtschaft größere Insekten Mangelware geworden. Neben dem ausreichenden Nahrungsangebot sind einzeln stehende Bäume und freie, kurzrasige Flächen für das Vorkommen wichtig. Auffallend ist, dass baumfreie, also nur von Sträuchern oder Büschen bewachsene Gebiete, nicht von Schwarzstirnwürgern besiedelt werden.

Gegen Ende der 1950er Jahre brüteten in Deutschland mehr als 1.000 Paare. Danach setzte ein rapider Rückgang ein. Insbesondere die Ausräumung und Intensivnutzung der Agrarflächen setzen dem Schwarzstirnwürger zu. In Deutschland ist er mittlerweile ausgestorben. Umso schöner war es für uns Forststudenten, dass wir diese herrliche Beobachtung machen durften.

»Twitternde« Kiefer

Kiefernstamm mit Messgerät und Verdrahtungen.Zoombild vorhanden

Abbildung 4: Foto: T. Sanders, Thünen-Institut

Dass vor allem junge Menschen im Internet viel von sich selbst preisgeben und mit Gleichgesinnten via Smartphone vernetzt sind, ist überall im täglichen Leben zu beobachten. Dass nun aber auch Bäume Daten online übermitteln, ist neu. Der erste Baum in Deutschland, der »twittert«, steht in der Schorfheide in Brandenburg. Er ist seit dem 20. April online.

Im Rahmen eines EU-Projekts haben Forscher des Thünen-Instituts für Waldökosysteme auf einer Versuchsfläche eine eher unscheinbare, 17 Meter hohe Kiefer aufwendig verkabelt, um gemessene Daten direkt im Internet abrufbar zu machen. Diese »Twittering Trees« liefern den Forschern des europäischen COSTNetzwerks »STReESS« Erkenntnisse, wie Bäume und Wälder auf die zunehmende Hitze und Trockenheit reagieren.

Wie eine Art Fitnessarmband registrieren die Messgeräte, welchem Stress der Testbaum ausgesetzt ist. Über einen Twitteraccount kann so aber auch jeder Interessierte in Echtzeit verfolgen, wie viel Wasser der Baum transportiert hat und ob er gewachsen ist. Selbst kleinste Zuwachsreaktionen können so erkannt und aufgezeichnet werden.

Durch die gesammelten Daten lassen sich möglicherweise Wuchs- und Absterbereaktionen, die oft erst nach Wochen, Monaten oder Jahren auftreten, mit zurückliegenden Ereignissen in Verbindung bringen. Zeitintensive Messungen vor Ort sind hierbei nicht mehr erforderlich. Ein großflächiges Netzwerk aus TwitteringTrees könnte die Möglichkeit bieten, ein Frühwarnsystem zu entwickeln, das die Gefahren durch Extremwetterlagen sofort erkennen lässt.

LWF regional

Logo mit Schriftzug LWF regionalZoombild vorhanden

Abbildung 5: Das neue Logo der Veranstaltungsreihe

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) betreibt forstliche Forschung, deren Ergebnisse der Waldbewirtschaftung in der Praxis zu Gute kommen sollen. Dazu müssen diese Ergebnisse kommuniziert werden und Förster wie Waldbesitzer erreichen.

Das geschieht auf verschiedenen Schienen des Wissenstransfers. Eine neue Schiene, die am 21. Juli 2016 stattfindet, ist die Veranstaltungsreihe »LWF regional «. Die eintägige Tagung findet erstmals im Steigerwaldzentrum in Handthal statt und soll sich danach an bayernweit wechselnden Orten mit angepassten Themen – eben regional – wiederholen.

Ziel ist es, den Waldbewirtschaftern vor Ort die Erkenntnisse der angewandten Forschung näher zu bringen und gleichzeitig Rückmeldungen von den Teilnehmern zu erhalten. Beim ersten »LWF regional« bietet die Forschungsanstalt eine breite Auswahl an Vorträgen durch die verschiedenen Aufgabengebiete, beispielsweise »Neue Baumarten – Chancen und Risiken«, »Aktuelles zur Waldschutzsituation « oder »Warenlager Wald – Wie steht es um die Versorgungssicherheit mit heimischem Holz?«.

Die Veranstaltung richtet sich an Förster, forstliches Personal, interessierte Waldbesitzer und Forstunternehmer.

Verbot jagdlicher Halbautomaten?

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 7. März 2016 hat die bisherige Verwaltungspraxis zum Umgang mit halbautomatischen Jagdlangwaffen in Frage gestellt. Nach dem Urteil würden unter das Verbot des § 19 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. c) BJagdG bereits dann halbautomatische Jagdlangwaffen fallen, wenn diese ein Magazin aufnehmen können, das mehr als zwei Patronen fassen kann. Somit begründe bereits die potenzielle Eignung der Waffe, ein größeres Magazin aufnehmen zu können, das Verbot, die Waffe zur Jagd zu verwenden.

Eine abschließende rechtliche Klärung der Auswirkungen läuft derzeit auf Bundesebene. Nicht betroffen von diesem Urteil sind halbautomatische Pistolen, halbautomatische Selbstladebüchsen mit fest eingebautem Magazin mit maximalen Fassungsvermögen von zwei Patronen und halbautomatische Selbstladeflinten mit feststehendem Röhrenmagazin mit maximalen Fassungsvermögen von zwei Patronen.

Das Bayerische Staatsministerium des Innern hat mit Schreiben vom 8. März 2016 die Waffenbehörden dahingehend aufgefordert, vorerst keine Waffenerlaubnisse für die vom Urteil des Bundesverwaltungsgericht betroffenen Waffen zu erteilen, bereits wirksam erteilte Waffenerlaubnisse aber im Hinblick auf die noch nicht abgeschlossene Auswertung entsprechend § 45 Abs. 3 WaffG vorerst nicht zu widerrufen.

Das Bundesministerium des Innern wie auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft raten bis zur abschließenden Klärung von einer Verwendung der betroffenen Waffen ab. Dieser Empfehlung schließt sich das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten an. Auf eine baldige rechtliche Klarstellung im Sinne der bisherigen, bewährten Praxis wirkt das Staatsministerium nachdrücklich hin.

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