Olaf Schmidt
»Urban Forestry« – Chance für die Forstwirtschaft - LWF-aktuell 98
Der demografische Wandel wird in den nächsten Jahrzehnten unsere Gesellschaft deutlich verändern. Vor allem in den grenznahen Landkreisen Nord- und Nordostbayerns von Aschaffenburg bis Freyung-Grafenau mit deutlichem Schwerpunkt in Oberfranken geht die Bevölkerung zurück. Die Zahl der Menschen in den ländlichen Räumen, die Wald- und Forstwirtschaft zum Teil noch aus eigenem Erleben kennen, nimmt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stark ab. Im Gegenzug nehmen die Urbanisierung und damit die Naturentfremdung unserer Bevölkerung deutlich zu.
Bereits im Jahr 2050 sollen 70 % der bayerischen Bevölkerung in Städten leben. Damit könnte sich mit der »Urban Forestry« der Forstverwaltung die Chance bieten, über das städtische Grün und die Bäume in der Stadt die Bedeutung von Bäumen, Wald und Forstwirtschaft einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen.
Urban Forestry oder Arboristik beschäftigt sich mit dem Schutz und der nachhaltigen Entwicklung von Gehölzen und Grünräumen im Siedlungsbereich der Städte. Entstanden ist diese Richtung in Nordamerika in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. In der englischsprachigen Literatur wird die Gesamtheit des städtischen Baumbestandes als »Urban Forest« bezeichnet (Sukopp und Wittig 1993).
In Nordamerika hat sich die Urban Forestry zu einem spezialisierten Zweig der Forstwirtschaft entwickelt, der sich im weitesten Sinne mit innerstädtischen Gewässern, Biotop-Pflege, Erholungsanlagen, allgemeiner Baumpflege und der Produktion von Holz als Rohstoff befasst (Kürsten 1985). Auch bei uns ist es unübersehbar, dass die Wertschätzung und die Bedeutung des städtischen Grüns, insbesondere der Stadtbäume, an Dynamik und Bedeutung gewinnt.
Die Wertschätzung steigt von Jahr zu Jahr, deutlich ersichtlich an den zunehmenden Veranstaltungen seit zehn bis 15 Jahren in Deutschland zum Thema Urban Forestry und Arboristik.
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