Wald kompakt - LWF aktuell 146
Die Kreuzotter – Reptil des Jahres 2024
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Kreuzotterweibchen sind meist rötlichbraun gefärbt und tragen ein dunkles Zickzackband auf dem Rücken. (© C. Franz, LWF)
Die heurige Wahl zum Reptil des Jahres fiel auf die Kreuzotter (Vipera berus). Damit möchte die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT e. V.) auf den seit einigen Jahrzehnten starken Rückgang der Art und den Schwund ihrer Lebensräume aufmerksam machen. Die früher bei uns häufige Viper wird mittlerweile in der Deutschen und Bayerischen Roten Liste als „stark gefährdet" geführt.
Schwerpunktvorkommen in Bayern sind vor allem die östlichen Mittelgebirge, die Alpen einschließlich voralpinem Moor- und Hügelland sowie zwei isolierte Areale im Regnitzbecken bei Nürnberg und in der Rhön. Die Art bewohnt in Bayern ein breites Habitat-Spektrum. Sie kommt in den Randbereichen von Mooren, Blockhalden der Hochlagen der Mittelgebirge, alpinen Bereichen oberhalb der Waldgrenze und in voralpinen Flussauen vor. Aber auch nährstoffarme, lichte Waldränder mit kurzrasiger Vegetation und Zwergsträuchern sowie sonnige Waldwegränder oder Dämme sind geeignete Lebensräume. In allen Habitaten ist die Ausstattung mit Strukturen wichtig. Kreuzottern brauchen Sonnenplätze und Versteckmöglichkeiten wie liegendes Totholz, Zwergsträucher oder Steinhaufen in unmittelbarer Nähe.
Schwerpunktvorkommen in Bayern sind vor allem die östlichen Mittelgebirge, die Alpen einschließlich voralpinem Moor- und Hügelland sowie zwei isolierte Areale im Regnitzbecken bei Nürnberg und in der Rhön. Die Art bewohnt in Bayern ein breites Habitat-Spektrum. Sie kommt in den Randbereichen von Mooren, Blockhalden der Hochlagen der Mittelgebirge, alpinen Bereichen oberhalb der Waldgrenze und in voralpinen Flussauen vor. Aber auch nährstoffarme, lichte Waldränder mit kurzrasiger Vegetation und Zwergsträuchern sowie sonnige Waldwegränder oder Dämme sind geeignete Lebensräume. In allen Habitaten ist die Ausstattung mit Strukturen wichtig. Kreuzottern brauchen Sonnenplätze und Versteckmöglichkeiten wie liegendes Totholz, Zwergsträucher oder Steinhaufen in unmittelbarer Nähe.
Die Vipernart ist die einzige Giftschlange in Bayern. Bisse sind allerdings selten. Die Kreuzotter kommt in verschiedenen Farbvarianten vor: rötlichbraun gefärbt sind die Weibchen, silbergrau die Männchen.
Beide Geschlechter haben das dunkel abgesetzte, charakteristische Zickzackband auf dem Rücken. In manchen Regionen Bayerns treten aber auch gehäuft sogenannte »Höllenottern« auf. Sie sind komplett schwarz gefärbt.
Kreuzottern sind lebendgebärend, können über 20 Jahre alt werden und erreichen Längen von bis zu 85 cm und ein Gewicht von 200 g. Die Beute erwachsener Tiere sind v. a. Kleinsäuger, Braun- und Grünfrösche sowie Eidechsen. Für eine vitale Kreuzotterpopulation ist eine entsprechend hohe Amphibien- und Eidechsendichte wichtig.
Waldbesitzer und Förster können durch eine Reihe von Maßnahmen der gefährdeten Schlangenart helfen. Neben der Erhaltung und Pflege von lichten Wald- und Waldrandhabitaten profitiert sie von der Anreicherung von Kleinstrukturen wie Reisig- und Steinhaufen, Totholz und Wurzeltellern. Bei Mäharbeiten an sonnigen Wegrandstreifen und Böschungen in Kreuzotterhabitaten zur Aktivitätsphase (März bis Oktober) gilt es besonders Rücksicht zu nehmen. Es sollte nur abschnittsweise und zu frühen Morgenstunden mit einer Schnitthöhe von 10–15 cm gemäht werden. Auf den Einsatz von Schlegelmulchgeräten ist zu verzichten. Eine effektive Wildschweinbejagung trägt dazu bei, dass weniger Kreuzottern ihrem Hauptprädator im Winter zum Opfer fallen. Christine Franz
Christine Franz
Christine Franz
Frosthart und langlebig – Der Zitronenfalter
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Die hübschen gelben Zitronenfalter zählen zu den ersten Frühlingsboten. (© S. Braun)
An sonnigen Tagen kann man bereits im Februar bis März entlang von Waldwegen, an Waldrändern oder in Gärten leuchtend zitronengelbe Schmetterlinge beobachten. Es sind die Männchen des Zitronenfalters (Gonepteryx rhamni), die im Zick-Zack-Flug die blasseren, grünlich-weiß gefärbten Weibchen suchen, um sich zu paaren. Die wärmenden Sonnenstrahlen an den ersten Vorfrühlingstagen haben die Falter aus ihrer Winterruhe geweckt. Sie gelten daher bei vielen Menschen als erwünschte und erhoffte Frühlingsboten. Nun beginnen die Zitronenfalter-Männchen ihre Paarungsflüge, die sich bis Mitte April hinziehen können.
Nach der Paarung beginnen die Zitronenfalter-Weibchen im April - Mai ihre Eier einzeln an den Knospen von Faulbaum (Frangula alnus) oder Kreuzdorn (Rhamnus carthatica) abzulegen. Es besteht eine enge Bindung des Zitronenfalters an diese Straucharten der Gattung Rhamnus, denn nur auf diesen können sich die Raupen entwickeln. Die aus den Eiern schlüpfenden Raupen sind grün gefärbt und auf den Faulbaumblättern gut getarnt. Die Raupen ruhen nach dem Fressen meist längs der Mittelrippe auf der Oberseite des Blattes. Die enge Beziehung des Zitronenfalters an diese eher unbeachteten Straucharten zeigt die ökologische Bedeutung, die auch unscheinbare Pflanzen für die Artenvielfalt unserer Wälder besitzen. Ohne Faulbaum gäbe es keine Zitronenfalter! Das Raupenstadium dauert etwa drei bis fünf Wochen, danach verpuppt sich die Raupe am Strauch. Die grün gefärbte Gürtelpuppe besitzt eine blattähnliche Form, hängt abgesichert mit einem von der Raupe gesponnenen Faden an einem Zweig und ist durch Farbe und Gestalt gut getarnt. Das Puppenstadium dauert etwa 10–14 Tage. Die ersten Zitronenfalter schlüpfen meist Anfang Juli. Sie fliegen oft nur ein bis zwei Wochen lang, um dann an den heißen Tagen in eine sogenannte „Sommerstarre" zu verfallen.
Nach der Paarung beginnen die Zitronenfalter-Weibchen im April - Mai ihre Eier einzeln an den Knospen von Faulbaum (Frangula alnus) oder Kreuzdorn (Rhamnus carthatica) abzulegen. Es besteht eine enge Bindung des Zitronenfalters an diese Straucharten der Gattung Rhamnus, denn nur auf diesen können sich die Raupen entwickeln. Die aus den Eiern schlüpfenden Raupen sind grün gefärbt und auf den Faulbaumblättern gut getarnt. Die Raupen ruhen nach dem Fressen meist längs der Mittelrippe auf der Oberseite des Blattes. Die enge Beziehung des Zitronenfalters an diese eher unbeachteten Straucharten zeigt die ökologische Bedeutung, die auch unscheinbare Pflanzen für die Artenvielfalt unserer Wälder besitzen. Ohne Faulbaum gäbe es keine Zitronenfalter! Das Raupenstadium dauert etwa drei bis fünf Wochen, danach verpuppt sich die Raupe am Strauch. Die grün gefärbte Gürtelpuppe besitzt eine blattähnliche Form, hängt abgesichert mit einem von der Raupe gesponnenen Faden an einem Zweig und ist durch Farbe und Gestalt gut getarnt. Das Puppenstadium dauert etwa 10–14 Tage. Die ersten Zitronenfalter schlüpfen meist Anfang Juli. Sie fliegen oft nur ein bis zwei Wochen lang, um dann an den heißen Tagen in eine sogenannte „Sommerstarre" zu verfallen.
Im September erscheinen die Falter wieder, um nochmal an den spät blühenden Kräutern, z. B. Disteln, die notwendige Energie für die lange Zeit der Überwinterung zu tanken. Die Falter überwintern dann frei, z. B. im trockenen Laub, in Mauerspalten oder in alten Efeuranken. In ihrer Körperflüssigkeit befindet sich Glyzerin und bestimmte Eiweiße, die als „Frostschutzmittel" zur Erhöhung der Zellsaftkonzentration dienen. Damit können die Zitronenfalter bis – 20 ° Celsius ohne Schäden ertragen.
Der Zitronenfalter verbringt also mehr als 2/3 seines rund zehn- bis zwölfmonatigen Lebens in dieser Winterstarre. Er besitzt damit die höchste Lebenserwartung aller heimischen Schmetterlingsarten. Alle Spaziergänger und Waldbesucher erfreuen sich an dem gaukelnden und schaukelnden Flug der Zitronenfalter im Vorfrühling.
Olaf Schmidt
Olaf Schmidt
Neue Impulse zur Schaderfassung durch KI
Laut dem Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union zeigen die im Januar veröffentlichten Zahlen eine zwölfmonatige Periode, die einen Temperaturanstieg von 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustrielle Referenzzeitraum aufweist. Dies bestätigt, dass unsere Wälder weiterhin mit starken Witterungsextremen zu kämpfen haben.
Im Kooperationsprojekt „Einsatz der Erdbeobachtung zur Erfassung von klimabedingten Schädigungen des Waldes in Deutschland – ForstEO" versucht ein Konsortium aus Wissenschaftlern des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrums Gotha, der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt und der Forstlichen Versuchs und Forschungsanstalt Baden-Württemberg qualitativ geprüfte und robuste Informationsprodukte zu Waldschäden und deren Ursachen mit Werkzeugen der Fernerkundung abzuleiten und bereitzustellen.
Luftbilder zeigen die Entwicklung der Schäden am Laubholz vor und nach der extremen Dürreperiode 2018. (© LDBV, LWF)
Damit sollen aktuelle nationale Monitoring-Systeme zur flächigen Erfassung klimabedingter Schädigungen am Wald weiterentwickelt werden. Das Vorhaben mit Start März 2023 hat eine Laufzeit von 36 Monaten. Das Teilprojekt der LWF untersucht fernerkundungssichtbare Schäden am Laubholz in Bayern anhand von Luftbildern und Sentinel-Satellitenbilddaten.
Ziel ist die Entwicklung von (semi-) automatischen Modellen zur Schaddetektion mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI), die auch in anderen Waldgebieten Deutschlands anwendbar sind. Zusätzlich wird eine Differenzierung nach Schadstufen in Luftbildern sowie die Schaddetektion durch die Auswertung von Zeitreihendaten aus Sentinel-2 Bildern anvisiert.
Dr. Adelheid Wallner und Dr. Javier Gonzalez
Dr. Adelheid Wallner und Dr. Javier Gonzalez
Waldnaturschutz auf der »Consumenta«
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Flechten-Kiefernwald als begehbares Diorama (© F. Kowollik)
Im Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen leben etwa 1,2 Millionen Menschen, die vielfach emotional eng mit den Wäldern ihrer Umgebung verbunden sind. Dieses Potential versucht die Fachstelle Waldnaturschutz Mittelfranken im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit zielgerichtet zu nutzen und die vielfältige Bedeutung der Wälder im Ballungsraum und ihre Besonderheiten herauszustellen.
Als ideale Plattform für ein breites Publikum gilt dabei die traditionsreiche, alljährlich in Nürnberg stattfindende Verbrauchermesse »Consumenta« – die größte ihrer Art in Bayern. Unter dem Motto „Aus der Region – Für die Region" machten im letzten Jahr unterschiedliche Akteure nicht nur die Vielfalt der Heimat erlebbar, sondern luden auch dazu ein, diese zu erkunden und zu entdecken.
Eingebunden in den Stand des AELF Fürth-Uffenheim gestaltete die Fachstelle Waldnaturschutz einen Flechten-Kiefernwald als begehbares Diorama. Dieser FFH-Lebensraumtyp hat bayernweit im Raum Nürnberg seinen Verbreitungsschwerpunkt. Über einen Bohlenweg konnten die Besucher die Kulisse aus Sandflächen, Moosen und Kiefern hautnah erleben und bestaunen. Wegbegleitend wurden anschaulich Informationen zur Historie des Nürnberger Reichswaldes, zu den mittlerweile bedrohten Flechten-Kiefernwäldern sowie zur Ökologie einiger lebensraumtypischer Arten wie dem Ziegenmelker oder den namensgebenden Flechten auf Plakaten und Postern präsentiert. Die wichtigsten Flechtenarten der Gattungen Cladonia und Cetraria konnten dank artenschutzrechtlicher Ausnahmegenehmigung in Glasvitrinen vorgestellt werden.
Als ideale Plattform für ein breites Publikum gilt dabei die traditionsreiche, alljährlich in Nürnberg stattfindende Verbrauchermesse »Consumenta« – die größte ihrer Art in Bayern. Unter dem Motto „Aus der Region – Für die Region" machten im letzten Jahr unterschiedliche Akteure nicht nur die Vielfalt der Heimat erlebbar, sondern luden auch dazu ein, diese zu erkunden und zu entdecken.
Eingebunden in den Stand des AELF Fürth-Uffenheim gestaltete die Fachstelle Waldnaturschutz einen Flechten-Kiefernwald als begehbares Diorama. Dieser FFH-Lebensraumtyp hat bayernweit im Raum Nürnberg seinen Verbreitungsschwerpunkt. Über einen Bohlenweg konnten die Besucher die Kulisse aus Sandflächen, Moosen und Kiefern hautnah erleben und bestaunen. Wegbegleitend wurden anschaulich Informationen zur Historie des Nürnberger Reichswaldes, zu den mittlerweile bedrohten Flechten-Kiefernwäldern sowie zur Ökologie einiger lebensraumtypischer Arten wie dem Ziegenmelker oder den namensgebenden Flechten auf Plakaten und Postern präsentiert. Die wichtigsten Flechtenarten der Gattungen Cladonia und Cetraria konnten dank artenschutzrechtlicher Ausnahmegenehmigung in Glasvitrinen vorgestellt werden.
Insgesamt zog die Consumenta im letzten Jahr etwa 120.000 Gäste an, wobei ein großer Teil dieser Besucher auch den Stand des AELF Fürth-Uffenheim aufsuchte, um sich näher über Wald, Naturschutz und Forstwirtschaft zu informieren.
Für die diesjährige Consumenta (26.10. – 03.11.2024) ist geplant, die Eiche in all ihren Facetten in den Fokus zu rücken. Die Besucher können dann die in Mittelfranken bedeutsamen Eichenwälder mit ihrem hohen Stellenwert für den Arten- und Naturschutz sowie die vielfältigen Beziehungen im Lebensraum kennenlernen. Darüber hinaus können handgefertigte Eichenholzmöbel der regionalen Schreinerinnung bestaunt werden, von der das AELF Fürth-Uffenheim auch heuer wieder auf der Messe unterstützt wird.
Fabian Kowollik, AELF Ansbach, Fachstelle Waldnaturschutz
Fabian Kowollik, AELF Ansbach, Fachstelle Waldnaturschutz