Olaf Schmidt
Bizarre Flieger im städtischen Grün - LWF-aktuell 98
Mit der Verstädterung unserer Gesellschaft nimmt auch die Naturentfremdung der Bevölkerung zu. Die Grünanlagen der Städte spielen daher beim eigenen Erleben heimischer Tier- und Pflanzenarten eine zunehmend größere Rolle. Gerade gut durchgrünte Städte sind ja durchaus artenreiche Biotope. Ein schönes Beispiel für »städtisches Naturerleben« ist ein auffälliger, großer Schmetterling, der gerade in Grünanlagen und an Straßenbäumen unserer Städte häufiger zu finden ist: Der Lindenschwärmer.
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Abbildung 1: Falter des Lindenschwärmers: Grüne Variante. Foto: schmetterling-raupe.de
Wenn sie ruhig an Stämmen oder auf Blättern sitzen, ähneln sie aufgrund ihrer Form durchaus dem amerikanischen Tarnkappenbomber B-2 Spirit. Und noch eine Eigenschaft haben sie gemeinsam: Sie sind ausgezeichnete und schnelle Flieger. Das soll es aber schon gewesen sein mit dem Vergleich Schmetterling – Jagdflugzeug. Die Rede ist vom Lindenschwärmer (Mimas tiliae), ein bei uns recht häufiger Schmetterling, der gerade auch im urbanen Grün regelmäßig vorkommt.
Meist werden wir im Spätsommer oder Frühherbst auf den Lindenschwärmer aufmerksam, da wir dann die abbaumenden Raupen am Stamm der Linden oder am Boden finden können. Im Sommer ernähren sich die überwiegend grün gefärbten und unauffälligen Raupen des Lindenschwärmers von den Lindenblättern.
Ende August, Anfang September suchen sie nun am Boden nach einem geeigneten Versteck, um sich in der Streuschicht zu verpuppen. Dabei ändern die Raupen ihre Farbe von grün zu hellbraun. Das für alle Schwärmerraupen typische, sogenannte Analhorn färbt sich dabei blau. Diese auffälligen, bis 6 cm großen und fingerdicken Raupen können dann in Städten unter Linden in Grünanlagen, Parks und Alleen häufig gefunden werden. In München beispielsweise im Hofgarten, in der Landshuter Allee, am Altstadtring bei der Staatskanzlei oder im Englischen Garten.
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