Interview mit Dr. Joachim Hamberger
Der Wald als Hüter und Bewahrer von Kulturgütern - LWF-aktuell 64
Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan brachte in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege eine Broschüre mit dem Titel »In Boden und Stein – Denkmäler im Wald« heraus. Darin werden historische Orte aus allen Jahrhunderten, von Grabhügeln aus der Frühgeschichte und Glashütten aus der Barockzeit bis zu ganz modernen Relikten wie Kampfspuren aus dem Zweiten Weltkrieg oder aufgelassene Eisenbahndämme, vorgestellt. Die Broschüre beschreibt aber auch die Störungen und Gefährdungen, denen unsere Bodendenkmäler ausgeliefert sind. Sie gibt auch Hinweise zu ihrem wirkungsvollen Schutz und sensiblem Umgang.
[i][b]LWF aktuell:[/b] Herr Dr. Hamberger, Sie sind nicht nur einer der drei Autoren dieser Broschüre, Sie hatten auch die Idee zu diesem Heft. Warum haben Sie diese Broschüre gemacht?[/i]
[b]J. Hamberger:[/b] Ich bin seit meinem Forststudium fasziniert vom Wald und seiner kaum bekannten Funktion als Kulturspeicher. Der Wald ist mehr als nur Bäume. Alle Zeiten haben ihre Spuren darin hinterlassen. Darauf wollten wir aufmerksam machen.
[i][b]LWF aktuell:[/b] Diese bunte Broschüre steht im Gegensatz zu den sonst eher fachlichen Publikationen.[/i]
[b]J. Hamberger:[/b] Das Heft soll vor allem durch die Bilder ansprechen. Ich sammle seit vielen Jahren Fotos von historischen Orten im Wald, die ich den Studenten in der Vorlesung über Forstgeschichte zeige. Nach der ersten Konzeption zu dieser Broschüre habe ich zwei Archäologen aus dem Landesamt für Denkmalpflege angesprochen. Zu Dritt haben wir dann diese Broschüre verfasst. Viele Bilder stammen aus dem Archiv des Landesamtes, aber auch einige Förster haben mir Bilder geschickt, wofür ich sehr dankbar bin.
[i][b]LWF aktuell[/b]: Warum gibt es vor allem im Wald noch solche Spuren?[/i]
[b]J. Hamberger:[/b] In der freien Landschaft sind die alten Denkmal meist durch Überbauen, Pflügen usw. fast verschwunden. Aber im Wald haben sie sich in einmaliger Fülle erhalten. Dreitausend Jahre alte Grabhügel, der Limes aus der Römerzeit und Burgen des Mittelalters hat der Wald über viele Baumgenerationen hinweg gut und dauerhaft konserviert.
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