Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Günter Biermayer
Zukunftsmodell »Naturnahe Forstwirtschaft« - LWF-aktuell 81

Weltweit sind die Wälder in großer Gefahr. Jährlich werden zehn Millionen Hektar Wald, vor allem in den Tropenregionen der Erde, unwiederbringlich vernichtet. Armut, Hunger, kommerzielle kurzsichtige Holznutzung und kriminelle Aktionen sind die Hauptursachen. Der Druck auf die Wälder ist groß und ein wirkungsvoller Schutz der Wälder ist unumgänglich. Zusätzlicher, jedoch völlig unsinniger, da unnötiger Druck wird auch auf die Wälder vor unserer Haustür aufgebaut. Forderungen, weite Teile unserer heimischen Wälder unter noch strengeren Schutz zu stellen, gefährden den Schutz der wirklich gefährdeten Wälder. Aber es könnte durchaus auch anders gehen.

a81 - Zukunftsmodell »Naturnahe Forstwirtschaft«Zoombild vorhanden

Thalhauser Forst (Foto: Tobias Bosch, LWF)

1713 bringt der sächsische Berghauptmann Hanns-Carl von Carlowitz in seiner "Anweisung zur wilden Baumzucht" klar zum Ausdruck, dass sparsame Nutzung des Waldes nötig ist, um das Land und seine Volkswirtschaft im Bestand zu erhalten. Er gebraucht den Begriff der Nachhaltigkeit zu ersten Mal. Dies und viele andere historische Beispiele machen eines deutlich: Damals und bis heute herrscht der Normalfall »Nicht-Nachhaltigkeit«. Ursache dafür ist unser aller Streben nach dem kurzfristigen Gewinn.
Zur Suche nach besseren Lösungen führte mehr die praktische Erkenntnis, wie hoffnungslos es ist, schwerwiegende Schäden hinterher zu reparieren, und nicht eine grundlegende ethisch begründete Einsicht.

Die Wirtschaftswälder in unserem Land sind in einem im internationalen Vergleich sehr respektablen Zustand. Sie bieten eine sehr günstige Ausgangslage und ein Modell für nachhaltige Entwicklung. Die Grundlinie unserer naturnahen Waldwirtschaft ist nicht als theoretisches Gedankengebäude, sondern in der Praxis über manche Umwege und Irrwege als Reaktion auf Fehler und Rückschläge entstanden. Sie könnte auch für andere Weltgegenden mit ähnlichen Klima- und Standortverhältnissen beispielgebend sein.
Erfolg kann dieses Beispiel aber nur haben, wenn wir seine Vorzüge erkennen, sie in der gesellschaftlichen Diskussion bei uns immer wieder herausstellen und im Wald wirklich umsetzen.

Die Botschaft für die Waldwirtschaft in unserem Land muss lauten: Wir schaffen Wälder für Menschen. Eine Landnutzung, die Schutz und Nutzung integriert, ist möglich.

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Autor

  • Günter Biermayer