Waldwissen zum Sehen und Hören
Wie bekommt der Baumstamm seinen Preis?
Foto: T. Dantl
Holz ist ein Naturprodukt, kein Baum ist wie der andere. Das macht diesen Rohstoff so individuell, erschwert aber auch die Wertermittlung eines Stammes. Aber wie bekommt so ein Baumstamm eigentlich seinen Preis?
Das erklärt uns Hubert Feuchter. Er ist Revierleiter bei den Bayerischen Staatsforsten (BaySF), dort gehört die Holzwertermittlung zu seinem täglichen Geschäft.
Edelkastanie (Foto: W. Wambsganß, Landesforsten Rheinland-Pfalz)
Jeder Baumstamm wird der passenden Verwendung zugeordnet und sein Preis ermittelt. Ausschlaggebend sind hier verschiedene Kriterien: Ganz wichtig ist unter anderem die Baumart. Denn jede Baumart hat andere physikalische Eigenschaften, die die Verwendungsmöglichkeiten bestimmen. Danach ist die Dimension des Stammes entscheidend; aus dickerem Holz lässt sich mehr machen. Und schließlich müssen Waldarbeiter und Förster die Qualität des Baumes beurteilen und Stammstücke danach aushalten.
Bei dieser sogenannten Holzsortierung versucht man anhand der von außen sichtbaren Holzmerkmale die Qualität des Stammes zu bestimmen. Wichtig für die Gesundheit eines Stammes ist, inwieweit Fraßgänge von Insekten vorhanden sind, die ins Innere des Holzes ragen. Am Rindenbild ist erkennbar, ob beispielsweise Dreh- oder Wimmerwuchs vorliegt. An den beiden Stammanschnitten werden Verfärbungen oder Faulflecken sichtbar.
Wichtig ist auch die Form des Stammes: Ist er vielleicht krumm oder abholzig, also wird nach oben hin schnell dünner? Ein entscheidender Faktor ist auch die Anzahl und Dimension der Äste: Je weniger Äste ein Stamm hat und je feiner diese sind, desto besser ist die Qualität. Wichtig ist auch, ob es sich um einen gesunden oder faulen Ast handelt, ob der Ast mit dem Holz verwachsen oder später das bekannte Astloch zu befürchten ist. Das sind nur ein paar der Merkmale, die bei der Holzsortierung zu beachten sind. Insgesamt gibt es zwischen 20 und 25 solcher Merkmale, die die Qualität eines Baumstammes bestimmen.
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Robinie (Foto: G. Brehm)
Die Sortierung der einzelnen Hölzer ist in der Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland – kurz RVR – klar definiert. Für Stammholz gelten die Qualitätsklassen A, B, C und D. In der Qualitätsklasse A sind die sehr guten Stämme mit sehr wenigen Beeinträchtigungen, beispielsweise alle Furnierstämme. J
e mehr Qualitätsmerkmale vorhanden sind, die die Verwendung des Holzes beeinträchtigen, desto weiter rutscht der Stamm in die niedrigeren Qualitätsklassen. Industrieholz, landet in den Qualitätsklassen N, F und K – im normalen, fehlerhaften oder kranken Sortiment.
Darüber hinaus gibt es noch das Energieholz für Scheitholz oder Waldhackschnitzel, das in erster Linie nach der Holzart klassifiziert wird. Auch das ist in der RVR, die seit Anfang 2015 deutschlandweit gilt, bis ins Detail definiert und erklärt.
Mit der RVR gelten bundesweite einheitliche Kategorien beim Holzverkauf. Sowohl Waldbesitzer als auch Sägewerker wissen damit genau, welches Holz sich in den verschiedenen Kategorien befindet. Lehrgänge zur RVR bietet unter anderem die Bayerische Waldbauernschule an. Die aktuelle Version der RVR gibt ´s im Internet unter www.rvr-deutschland.de.
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