Waldwissen zum Sehen und Hören
Pflege von Forststraßen
Forststraßen ermöglichen den Zugang in den Wald. Damit die Waldwege in einem guten Zustand bleiben und auch genutzt werden können, ist die Wegepflege unerlässlich. Sie beinhaltet verschiedene Maßnahmen, die uns Waldbesitzer Heinrich Funk, Wegebauberater Günter Schiekofer sowie Siegried Waas von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft erklären.
Forststraße (Foto: J. Böhm)
Waldwege sind die Lebensadern für den Waldbau, sie ermöglichen den Zugang in den Wald. Systematisch geplante Forststraßen schaffen die Voraussetzung für eine schonende und wirtschaftliche Verjüngung, Pflege und Ernte von Waldbeständen. Allerdings kommt es an diesen Wegen regelmäßig zu Verschleißerscheinungen: Das Deckmaterial verlagert sich durch die Nutzung an den Wegrand, aufwachsende Vegetation im Weg bereitet Probleme und Regen, der nicht richtig abfließen kann, führt zu Auswaschungen und Schlaglöchern. Die Schäden an Forststraßen zu reparieren ist relativ kostenintensiv. Daher ist es besser, in die Wegepflege zu investieren – und das schon ab dem Jahr der Wegefertigstellung.
Eine Maßnahme der Wegepflege ist es, das Lichtraumprofil freizuhalten. Das Lichtraumprofil ist der bewuchsfreie Raum über der Forststraße. In einer Breite und Höhe von etwa vier bis viereinhalb Metern sollte es freigehalten werden. Denn in den Forstweg wachsende Äste und Zweige beschatten den Weg. Er trocknet nach Niederschlägen nur langsam ab. Dadurch kommt es zu Verdrückungen und zwangsläufig zu Schäden am Forstweg. Das Lichtraumprofil sollte ein- bis zweimal im Jahrzehnt freigeschnitten werden.
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Pflege von Forststraßen - Waldwissen zum Sehen und Hören
Nur ein trockener Weg ist ein guter Weg: Wasser hat einen gravierenden Einfluss; es sucht sich seinen Weg und kann, vor allem nach Extremniederschlägen wie sommerlichen Gewitterstürmen, die Forststraße erodieren. Das sollen die Seitengräben verhindern, indem sie das Wasser ableiten. Damit das Wasser auch dorthin gelangt ist das Urglasprofil der Wege erforderlich und natürlich auch ein funktionsfähiger Graben. Der trägt dazu bei, dass das Wasser nicht in den Wegekörper eindringen und entsprechend die Befahrbarkeit der schwerlastfähigen Forststraßen herabsetzen kann. Dazu müssen die Gräben frei sein von Erde, Ästen oder Laub. Mit einem Radbagger werden die Seitengräben ein- bis zweimal im Jahrzehnt freigeräumt.
Hohen Verschleiß gibt es beim Deckmaterial; das verlagert sich alleine durch die Befahrung an die Wegränder. Statt hier teuer neuen Schotter aufzubringen, ist es besser das verlagerte Material wieder nach innen zu schaffen. Dafür gibt es verschiedene Anbaugeräte. Bei der Deckschichtpflege wird das feine nach außen getragene Material mit den Schildern wieder auf den Wegekörper zurück gebracht. Das Gerät greift dabei nur wenige Zentimeter (0,5-2 cm) in den Wegekörper ein. Die Deckschichtpflege sollte in der Vegetationszeit zwischen April und September erfolgen, um Vegetationsansätze von Gras oder Moos zu entfernen. Für einen Weg benötigt der Unternehmer meist drei Durchgänge: Je eine Fahrt mit etwa 10 km/h, um das Material links und rechts wieder auf den Weg zurück zu bringen und anschließend eine schnelle Verteilfahrt mit etwa 20 km/h, um das Material gleichmäßig auf der Wegebreite zu verteilen. Die Deckschichtpflege sollte auf jeder Forststraße drei- bis fünfmal jährlich durchgeführt werden.
Durch die Forststraßen entstehen strukturierte Waldinnenränder mit wertvollen Blühstreifen, die teilweise sogar ganz eigene Pflanzengesellschaften beherbergen und damit die ökologische Vielfalt im Wald fördern. Wichtig ist es, diese Blühstreifen erst nach dem Abblühen im Spätsommer oder Frühherbst zu Mähen oder Mulchen.
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