Forschungs- und Innovationsprojekt
Erhebung des Zustands und der genetischen Populationsstruktur des Rotwilds in Bayern (Rotwild-Genetik) (JA19)

Ein Hirsch im Profil bei der Fütterung im WintergatterZoombild vorhanden

Rotwild im Wintergatter (© LWF)

Das Rotwild besiedelt in Bayern unterschiedlichste Lebensräume: Von größeren Waldgebieten in den Mittelgebirgen über die Auwälder entlang der Isar bis hin zu Wald- und Offenlandgebieten in den Alpen. Die Hauptverbreitung begrenzt sich auf insgesamt zehn Rotwildgebiete in verschiedenen Teilen Bayerns.

Das Management von Rotwildvorkommen wird aktuell deutschlandweit, insbesondere aber auch in Bayern, kritisch diskutiert. Befürchtet wird eine genetische Verarmung mit potenziellen Auswirkungen auf die Körperentwicklung und Fitness des Rotwildes. Gerade hinsichtlich der Klima-, der Landschafts- und Landnutzungsveränderungen ist eine ausreichende genetische Diversität auch für die langfristige Anpassungsfähigkeit und Vitalität einer Population wichtig.

Hintergrund

Rotwild ist in seinen Lebensräumen einer Vielzahl an menschlichen Einflüssen ausgesetzt. Verschiedene Formen der Landnutzung (z.B. Land- und Forstwirtschaft) verändern unter anderem die Habitatqualität und -größe. Wanderbewegungen zwischen den Hauptverbreitungsgebieten werden durch die Landschaftszusammensetzung beeinträchtigt oder auch gefördert (z.B. Grünbrücken). Managementmaßnahmen wie die gesetzliche Ausweisung von wildfreien Zonen (z.B. außerhalb der Rotwildgebiete) beeinflussen ebenfalls die Wildbestände. Diese vielfältigen Prozesse wirken sich unter anderem auch auf die genetische Zusammensetzung der Schalenwildpopulationen aus.

Ziel des Projektes

Aktuelle, flächendeckende populationsgenetische Untersuchungen liegen für das Rotwild in Bayern nicht vor. Um die Situation des Rotwilds in Bayern faktenbasiert und objektiv zu bewerten, sollen die Populationsstruktur, die genetische Diversität und der Isolierungsgrad zwischen Rotwildvorkommen mit einer umfassenden populationsgenetischen Studie untersucht werden. Die Teilziele der genetischen Studie zu den bayerischen Rotwildvorkommen sind: die Erfassung und Darstellung der genetischen Populationsstruktur innerhalb und zwischen den bestehenden Rotwildgebieten, die Ermittlung des genetischen Zustands der Rotwildpopulationen hinsichtlich Diversität und Inzucht, die Ermittlung des körperlichen Zustands (Konstitution und Kondition) der Rotwildpopulationen und die Abschätzung des Isolierungsgrads (genetische Differenzierung und Struktur) zwischen den ermittelten lokalen (Teil-)Populationen.

Rotwildgenetik in Bayern [Technische Universität München] Externer Link

Projektinformationen
Laufzeit: September 2023 - Februar 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Andreas König, Dr. Wibke Peters, Prof. Dr. Gottfried Brem
Durchführende Institutionen: Technische Universität München (TUM; Leadpartner), Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), Apogene GmbH & Co. KG Biotechnologie
Projektleitung LWF: Dr. Wibke Peters, Dr. Hendrik Edelhoff
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft Forsten und Tourismus (StMELF)