Olaf Schmidt
Gefahr für Pflaume, Zwetschge & Co.? - LWF-aktuell 114

Der heimische Moschusbockkäfer läßt sich bei genauem Hinsehen gut von der eingeschleppten Art unterscheiden.

Wenn unser heimischer Moschusbock gefunden wird, dann ist keine Panik angesagt, sondern die Finder sollen sich freuen über ihren durchaus eindrucksvollen Fund. Anders sieht es bei seinem Verwandten, dem Asiatischen Moschusbock, aus. Wenn er gesichtet wird, dann sollte man möglichst die zuständigen Pflanzenschutzbehörden informieren. Es ist daher wichtig, die Unterscheidungsmerkmale zwischen dem Asiatischen und unserem einheimischen Moschusbock zu kennen.

Grün-schwarzer Käfer krabbelt auf Betrachter zu.Zoombild vorhanden

Abb. 1: Grünlich-bläuliches Exemplar des heimischen Moschusbockkäfers (Foto: H. Gröschl, naturspektrum.de)

Der einheimische Moschusbock (Aromia moschata) wird etwa 3 cm lang und ist durch seine metallische Färbung ein auffälliger Käfer. Er schimmert metallisch grünlich, kupfern bis blauviolett.

Die Larven entwickeln sich zwei bis drei Jahre im Holz, meist von Weiden, aber auch von Pappeln. Die Flugzeit der Käfer liegt zwischen Juli und September. Sie besuchen dabei gerne Doldenblüten.

Die in Italien, Spanien, Portugal und dem südlichen Russland vorkommende Unterart Aromia moschata ambrosiaca unseres einheimischen Moschusbockkäfers besitzt einen roten Halsschild, allerdings sind auch hier die Flügeldecken immer metallisch grün oder blau gefärbt.
Rot-schwarzer Käfer krabbelt an Baumstamm hoch.Zoombild vorhanden

Abb. 2: Asiatischer Moschusbockkäfer
(Aromia bungii) aus Rosenheim (Foto: LfL)

Der Asiatische Moschusbockkäfer (Aromia bungii) wird fast 4 cm groß, besitzt schwarze lackartig glänzende Flügeldecken und einen auffallend roten Halsschild. Allerdings können auch ganz schwarz gefärbte Exemplare auftreten.

Der Asiatische Moschusbockkäfer ist bisher in Deutschland noch nicht etabliert. Allerdings wurden 2011 und aktuell 2016 erwachsene Käfer in Kolbermoor und Rosenheim aufgefunden.

A. bungii befällt vor allem Prunus-Arten. Seit 2014 ist A. bungii von der European and Mediterranean Plant Protection Organisation (EPPO), vor allem wegen des möglichen Schadpotenzials an Prunus-Arten, als Quarantäneschadorganismus gelistet.
Rot-schwarzer Käfer krabbelt an Baumstamm herunter.Zoombild vorhanden

Abb. 3: Heimischer Moschusbockkäfer
(Aromia moschata)
(Foto: H. Lemme, LWF)

Wir wollen hoffen, dass die Eradikationsmaßnahmen erfolgreich sind und somit der Asiatische Moschusbock keine Gefahr für unsere heimischen Kirschen- und Zwetschgenbäume werden wird. Aromia moschata und Aromia bungii ähneln sich im Aussehen.

Trotzdem sind die Unterschiede so deutlich, dass beide Arten von Fachleuten gut unterschieden werden können.
Abb. 4: Moschusböcke im Vergleich
MerkmaleMoschusbock (A. moschata)Asiatischer Moschusbock (A. bungii)
Länge13 –34 mm28 –37 mm
Körperfärbung (Flügeldecken)metallisch, grünlich, blau, violett schimmerndlackschwarz
Halsschildmetallisch, grünlich, blau, violett schimmerndrot, seltener schwarz, strukturiert, seitlich bedornt
WirtspflanzenSalix, Populus, Alnus (Acer)Prunus, Olea europaea, Punica, Diospyros spec., Populus
FlugzeitJuni – SeptemberJuli – September
Entwicklungszeit2 –3 Jahre2 –3 Jahre

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