14.07.2023
Feucht-kühle Witterung im Frühjahr fördert Krankheiten an Kirschbäumen - Blickpunkt Waldschutz 11/2023
von Ludwig Straßer (LWF), Nicole Burgdorf (LWF), Eva Satzl (LfL) und Jan Nechwatal (LfL)

schüttere verkahlende Laubbaum (© Ludwig Straßer, LWF)Zoombild vorhanden

Abb. 1: Schüttere verkahlende Kirsche nach Austrieb im Frühjahr 2023 (© Ludwig Straßer, LWF)

In den letzten Wochen mehren sich die Meldungen über den schlechten Zustand von Kirschbäumen. Vielen Waldbesitzer*innen und Förster*innen fallen derzeit die braunen und teils verwelkten Blätter bzw. verkahlende Kirschbäume auf.

Verursacht werden die Schäden nach Recherchen der bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) durch zwei pilzliche Schaderreger: dem Erreger der Monilia-Spitzendürre und der sogenannten Schrotschusskrankheit. In seltenen Fällen sind die Schäden auch auf den Erreger des Bakterienbrandes Pseudomonas spp. zurückzuführen. Alle drei Erreger wurden durch das kühl-feuchte Frühjahr begünstigt.

vertrocknete BlätterZoombild vorhanden

Abb. 2: Monilia-Triebsterben bei Kirsche (© Luis Johannsen, HSWT)

Das Monilia-Triebsterben - verursacht durch Monilia laxa - wird bereits kurz nach der Blütezeit sichtbar. Die Infektion erfolgt über die Blüte; im Anschluss verbraunen die weißen Blütenblätter und führen zu einer Triebwelke. Dabei fällt häufig auf, dass die abgestorbenen Blätter und Blüten lange Zeit an den Trieben hängen bleiben. Ältere Bäume nehmen langsam von der Spitze her Schaden; bei jungen Kirschbäumen kann ein Befall zum Absterben führen.
grüne Blätter mit roten PunktenZoombild vorhanden

Abb. 3 :Schrotschusskrankheit bei Kirsche (© Nicole Burgdorf, LWF)

Bei der Schrotschusskrankheit - verursacht durch Stigmina carpophila - fallen vielerorts die runden braunen Flecken auf den Blättern auf. Ein Befall führt zur Ausbildung von nekrotischen Flecken, die mehrere Millimeter große Löcher hinterlassen. Das Laub wirkt vor allem bei stärkerem Befall wie von Schrotkugeln durchlöchert.
Der Bakterienbrand (verursacht durch Pseudomonas syringae p.v. syringae und Pseudomonas mors-prunorum) ist eine Rindenkrankheit, die vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit über Wunden (Knospenausbrüche, Blattnarben oder Schnittwunden) Bäume infizieren kann.
An Waldkirschen sieht der Befall durch die Pilze besorgniserregend aus, spielt aber im Gegensatz zum Obstbau (mit dem Ziel des Fruchtertrags) eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch setzen die Erreger die Vitalität der Bäume herab. Im Obstbau stehen daher auch zugelassene Pflanzenschutzmittel zur Verfügung.

Empfehlungen für Kirschbäume im Wald

  • Für den Anbau sollten vor allem sonnige, luftige und nährstoffreiche Standorte gewählt werden.
  • Kirschen nicht an staunassen und/oder kalten Standorten pflanzen.
  • In den Beständen Vermeidung von Dichtstand, um die Taubildung zu reduzieren und Regen schnell abtrocken zu lassen.
  • Kirschen frühzeitig von Bedrängern freipflegen.
  • Im Zuge des Formschnittes können an jungen Kirschen befallene und abgestorbene Triebe entfernt werden.
  • Der Formschnitt sollte bei trockenem Wetter und im Sommer nach der Fruchtreife durchgeführt werden.
  • Befallenes Zweigmaterial sollte nach dem Formschnitt verbrannt werden. Waldbrandgefahr beachten - daher am besten außerhalb des Waldes!

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