Wolfgang Helfer
Pilze an Hainbuche - LWF-Wissen 12
Hainbuchen sind obligate Ektomykorrhizabildner [HARLEY & HARLEY 1987]. Zwar ist eine mykorrhizafreie Aufzucht im Laborversuch möglich, unter natürlichen Bedingungen aber steht jede Hainbuche über ihre Feinwurzeln in intensivem Stoffaustausch mit Pilzen. Ihre häufigsten Partner dürften dabei solche Pilze sein, die nicht auf die Hainbuche spezialisiert, sondern auch zur Symbiose mit anderen Laubbäumen oder zum Teil sogar völlig unspezifisch mit Laub- und Nadelbäumen befähigt sind. Daneben gibt es aber auch einige weitgehend auf das Zusammenleben mit der Hainbuche beschränkte Mykorrhizapilzarten.
Strikt an die Hainbuche scheint nur der Hainbuchen-Täubling (Russula carpini Heinem. & R. Girard), [EINHELLINGER 1985] gebunden zu sein. Dies ist ein Pilz, der kalkhaltige Böden bevorzugt und dessen Fruchtkörper bereits in den Sommermonaten (Mitte Juni bis Mitte September) erscheinen.
Dagegen vermag der Hainbuchen-Röhrling oder Hainbuchen-Rauhfuß (Leccinum griseum (Quél.) Singer = Leccinum carpini (R. Schulz) M. Moser)[ENGEL et al. 1978], ein naher Verwandter des Birkenpilzes, seinem Wirtsbaum auf unterschiedlichste Böden zu folgen. Dieser Röhrling scheint hin und wieder auch eine Mykorrhizaverbindung mit der Hasel einzugehen, der nächsten Verwandten der Hainbuche in unserer heimischen Flora.
Wohl fast ebenso häufig findet man unter Hasel wie unter Hainbuchen, den Hellrandigen Schneckling (Hygrophorus lindtneri M. Moser = Hygrophorus carpini Gröger) [MOSER 1967; GRÖGER 1980], der vor allem auf Kalkböden auftritt. Als Mykorrhizapilz vornehmlich der Hainbuche gilt in der mykologischen Literatur auch der Olivbraune Hautkopf oder Hainbuchen-Hautkopf ( Cortinarius Schaefferi Bres. = Cortinarius olivaceofuscus Kühner = Dermocybe carpineti M. Moser) [H¢ILAND 1983]. Auch dieser Pilz bevorzugt Kalkuntergrund, fruktifiziert aber auch manchmal unter anderen Laubbäumen.
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