Ludwig Straßer und Alexandra Nannig
Aktuelle Erkrankungen am Ahorn - Blickpunkt Waldschutz 08/2011
Neuerdings fragen Waldbesitzer und Förster häufiger: Ist es möglich, dass gepflanzte Ahorne jetzt auch vom Eschentriebsterben befallen werden? Dieser Vermutung wurde in Infektionsversuchen im Labor nachgegangen und die Frage kann mit einem klaren "nein" beantwortet werden. Aber was verursacht dann die Absterbeerscheinungen des Ahorns, die derzeit immer wieder beobachtet werden können und dem Eschentriebsterben so ähnlich sehen?
Nicht das Eschentriebsterben (Chalara fraxinea, Hauptfruchtform Hymenoscyphus pseudoalbidus) ist verantwortlich für die braunen Triebe am Ahorn, sondern ein anderer altbekannter Erreger. Das sogenannte Stegonsporium-Ahorntriebsterben (Stegonsporium pyriforme, Hauptftuchtform Prosthecium pyriforme) tritt in letzter Zeit immer häufiger in Erscheinung. Meldungen aus unseren Nachbarländern Österreich und Baden-Württemberg bestätigen dies. Warum der Erreger heuer verstärkt auftritt, ist noch nicht abschließend geklärt, die feuchte Sommerwitterung scheint derzeit keine eindeutige Rolle im Infektionsprozess zu spielen. Die in den letzten Jahren ebenfalls immer häufiger diagnostizierte Verticillium-Welke spielt im Krankheitsverlauf auch keine Rolle.
Das Stegonsporium-Ahorntriebsterben tritt nach heutigem Kenntnisstand vorwiegend an jungen Pflanzen auf. Durch Verletzungen an den Trieben infiziert der Pilz die Pflanze. Nach der Infektion stirbt der Zweig ab. Der Übergang zum lebenden Triebabschnitt ist sehr scharf. Auf den Trieben entwickeln sich schwarze rundliche Flecken, die Sporenlager des Pilzes. Der Pilz gilt als schwach pathogen und entwickelt sich normalerweise nur nach einer Vorschädigung wie Trockenheit oder mechanischen Verletzungen. Die Absterbeerscheinungen sind lokal begrenzt. Oftmals kann an den Zweigen neben dem Erreger Stegonsporium pyriforme auch die Fruchtkörper der Rotpustelkrankheit (Nectria cinnabarina) gefunden werden.
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