01.06.2023
Bohrmehl wieder gut sichtbar! – Buchdrucker schwärmen erneut zur Anlage der Geschwisterbrut - Blickpunkt Waldschutz Nr. 8/2023
von C. Triebenbacher, K. Bork, H. Lemme
In diesen Tagen bis Mitte Juni erwarten wir bei warm-trockener Witterung das erneute Schwärmen der Altkäfer, um eine Geschwisterbrut anzulegen. Dabei wird wieder vermehrt Bohrmehl sichtbar. Die Borkenkäfer haben ihre erste Eiablage beendet und einen Regenerationsfraß unter der Rinde durchgeführt. Die Larvenentwicklung schreitet bei der derzeitigen warm-trockenen Witterung optimal voran. Dies gilt für befallene Fichtenbestände bis etwa 800 m üNN. In den höheren Lagen über 800 m hat der erste Hauptschwärmflug eingesetzt. Auch hier ist jetzt viel Bohrmehl sichtbar.
In der Rückschau schwärmten die Fichtenborkenkäfer am ersten Maiwochenende bis in Höhenlagen von 800 m üNN aus. Unser Monitoring verzeichnete bayernweit ein sehr konzentriertes Schwärmen mit hohen Anflugzahlen oftmals über der Warnschwelle für Stehendbefall. Zunächst wurden vor allem liegende Hölzer massiv befallen. Aber auch starker Befall von bis dahin gesunden Bäumen im Umkreis früherer Befallsherde wurde gemeldet.
Der Schwerpunkt des Befalls liegt auch heuer in Oberfranken, insbesondere im Frankenwald und Teilen des Fichtelgebirges. Aber auch die tieferen Lagen in Niederbayern entlang von Inn und Donau, die südliche Oberpfalz, das nördliche Schwaben und Teile Mittelfrankens verzeichnen wiederholt hohe Fallenfänge (vgl. Abb. 1).
Abbildung 1: Räumliche Schwerpunkte der Borkenkäferfänge; Je dunkler die Punkte, desto häufiger wurden in einer Monitoringfalle 3.000 Buchdrucker pro Woche gefangen. (Gefährdungsschwelle für Stehendbefall und Befallsausbreitung).
Handlungsempfehlungen: Bohrmehlsuche – Jetzt!
- Bohrmehlsuche an stehenden Bäumen
Suchen Sie bei trockener Witterung Bohrmehl! Die Chancen sind weiterhin günstig, Bohrmehl zu finden. Egal ob die Altkäfer in tieferen Lagen Geschwisterbruten anlegen oder in höheren Lagen noch bei der ersten Brutanlage sind – Sie produzieren dabei gut sichtbares Bohrmehl! Starker Harzfluss ist ebenfalls ein Indiz für Buchdruckerbefall. Schauen Sie unter die Rinde, wenn Sie sich unsicher sind.
- Kontrolle von liegenden Hölzern
Den größten Brutfortschritt unter der Rinde zeigen liegende Hölzer (mindestens Larvenstadium). Dies sind meist Sturmhölzer vom Winter im Bestand oder Frischholzpolter an der Forststraße sein. Liegendes, befallenes Holz und alle Fangholzpolter müssen dringend aus dem Wald verbracht werden! Ist eine Abfuhr der Holzpolter nicht möglich, kann als „Ultima Ratio“ die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Betracht kommen. - Arbeiten Sie befallene, stehende Fichten umgehend auf und fahren Sie das Holz zügig ab!
- Kontrollieren Sie Resthölzer auf Befall von Kupferstecher und verbringen Sie auch Gipfel, Äste und Resthölzer aus dem Wald oder hacken diese!
- Kontrollieren Sie Ihre Fichtenwälder regelmäßig - gefährdete Bereiche am besten alle 1-2 Wochen!