16.07.2021
Hauptschwärmflug der ersten Generation in den kommenden Tagen erwartet - Blickpunkt Waldschutz 6/2021
von Karin Bork und Cornelia Triebenbacher

Gelb-brauner Käfer frisst Gang.

Die Anteile der hellbraunen Jungkäfer in den Fallenfängen nehmen seit dieser Woche zu (vgl. Titelbild). Auch in den bayernweit ausgelegten Bruthölzern befinden sich mehrheitlich Jungkäfer mit Reifungsfraß im Brutbild.

Deshalb erwarten wir ab dieser Woche kontinuierlich den Ausflug der 1. Generation zur Anlage der 2. Generation, sofern die gewittrigen Schauer dies zulassen. Zeitlich erfolgt der Hauptschwärmflug der ersten Generation ca. zwei Wochen später als 2020.

Die aktuelle Gefährdungskarte mit wochenaktuellen Fallenfängen der Borkenkäfer-Monitoringstandorte finden Sie auf:

Zur Gefährdungskarte Externer Link

Vier Säulendiagramme für die Jahre 2018 - 2021 untereinander. Das unterste ist erst halb befüllt.

Abb. 1: Prozentualer Anteil an Jungkäfern an den Fallenstandorten je Kalenderwoche von 2018 bis 2021. Im Jahr 2018 erfolgte der Ausflug der Jungkäfer bereits ab der 23. KW (4. Juni bis 10. Juni), in den nachfolgenden Jahren flogen die Jungkäfer deutlich später aus. In diesem Jahr erfolgt der Ausflug 5 Wochen später als 2018, etwa 1 bis 2 Wochen später als 2020.

Aktuelle Lage

Grau gefärbte Bayernkarte mit unterschiedlich hellen braunen Punkten.Zoombild vorhanden

Abb. 2: Befallsschwerpunkte in Bayern (5.4. – 14.7.2021). (Grafik: LWF)

Regional zeichnen sich mehrere Befallsschwerpunkte in Bayern ab (vgl. Abb. 2). Mit Abstand die höchsten Schäden verzeichnet der Frankenwald. Hier ist der Befallsdruck durch die Fichtenborkenkäfer so massiv, dass die Fallenfänge das Schadensmaß nicht mehr widerspiegeln.
Hohe Buchdruckerdichten werden auch aus dem Raum Aschaffenburg, Ansbach/Fürth, Bayreuth und aus Niederbayern entlang von Inn und Donau gemeldet. In diesen Regionen begann das Schwärmen der Jungkäfer zur Anlage der 2. Generation bereits vor ein bis zwei Wochen. Hier erwarten wir den Ausflug der Altkäfer zur Anlage einer Geschwisterbrut in den kommenden Tagen.
Liegender Fichtenstamm mit braunen Bohrmehlhäufchen.Zoombild vorhanden

Abb. 3: Bohrmehlhäufchen (Foto: G. Lobinger, LWF)

Die teils unwetterartigen Gewitter der vergangenen zwei Wochen haben vielfach zu Einzelwürfen in Fichtenbeständen geführt. Für den Waldbesitzer sind sie Risiko und Chance zugleich.
Denn die frisch gebrochenen oder geworfenen Fichten stellen für die schwärmenden Buchdrucker ideales Brutmaterial dar. Werden die Einzelwürfe schnell gefunden, können Sie im Zuge der Aufarbeitung eingebohrte Käfer unschädlich machen. Übersehene Schadhölzer hingegen induzieren leicht neue Käferlöcher.

Handlungsempfehlungen

Neubefall zur Anlage der 2. Generation:

  • Suchen Sie jetzt nach frisch geworfenen Fichten der letzten Tage und arbeiten diese zügig auf. Sobald sie mit feinen Bohrmehlhäufchen überzogen sind, fahren Sie diese ab (siehe Abb. 3). So können Sie das Sturmholz als Fangbaum nutzen und einen Teil der Buchdrucker abschöpfen!
  • Suchen Sie Bohrmehl v.a. an Nordrändern von diesjährigen und letztjährigen Käferlöchern. Kontrollieren Sie an Südrändern auch bis zu 1-2 Baumlängen in den Bestand hinein und weiten Sie mit zunehmender Hitze die Suche auch auf das Bestandesinnere aus!

Befallene Fichten aus dem Frühjahr:

  • Kontrollieren Sie ihren Wald auch auf ältere Befallsmerkmale aus dem Frühjahrsbefall. Diese werden nun zunehmend sichtbar: Nadelabfall, Gelbstichigkeit der Kronen bis hin zur Rotfärbung, Spechtsabschläge, zum Teil auch Rindenabfall bei grüner Krone!

Befallene Bäume müssen umgehend eingeschlagen und abgefahren werden. Eine Lagerung befallener Fichten in Rinde muss in einem Abstand von mindestens 500 m zum nächsten Nadelholzbestand erfolgen.

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