04.08.2022
Zickzackfraß an Ulmen - Blickpunkt Waldschutz 12/2022
von Ludwig Straßer und Cornelia Reichert
Abb. 1: Kahlgefressene Ulmen am Waldrand (© L. Straßer, LWF)
Kahlgefressene Ulmen sind ein bisher noch seltenes Bild in Bayern (Abbildung 1). Dies könnte sich jedoch in den kommenden Jahren ändern.
Verursacher dieses Phänomens ist die Zickzack-Ulmenblattwespe (Aproceros leucopoda), eine ursprünglich aus Ostasien stammende invasive Wespenart, welche in Europa 2003 in Ungarn und Polen erstmals nachgewiesen wurde und sich seither weiter ausbreitet. Der erste Fund in Deutschland bzw. Bayern erfolgte im Jahr 2011 in der Nähe von Passau.
Abb. 2: Die Fraßgänge der jungen Larven verlaufen „zickzackförmig“ (© L. Straßer, LWF)
Aufgrund der schnellen Entwicklung des Insekts sind an befallenen Bäumen alle Stadien der Wespe - von der jungen Raupe bis zur ausgereiften Imago im Netzkokon - zu finden (Abbildung 3). Besonders Feldulme (U. minor) und Bergulme (U. glabra) werden von der Zickzackwespe befallen. Andere Ulmenarten zählen jedoch ebenfalls zu ihrem Nahrungsspektrum.
Abb. 3: Die ausgereifte Blattwespe überwintert im Netzkokon an den Blattadern (© C. Reichert, LWF)
Handlungsempfehlungen:
- Gegenmaßnahmen im Wald sind schwierig bis unmöglich
- Pflanzen Sie Ulmen, auch wegen des weiterhin präsenten Ulmensterbens, nur in Mischung
- Verzichten Sie entlang von Straßen (Wanderwegen) auf den Anbau von Ulmenalleen, da diese der Wespe besonders als Ausbreitungskorridore dienen
- Durch Laubsammeln im Herbst in Gärten oder öffentlichem Grün, kann der Befallsdruck im Folgejahr abgemildert werden, da sich die Winterkokons an den Blättern befindenden
- Bitte auffällige Fraßaktivität im Wald an die LWF melden, da aktuell noch wenige Daten über das Waldvorkommen und die Schadensdynamik existieren