Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Englisch: Common yew
Die Gemeine Eibe (Taxus baccata L.) - Baum des Jahres 1994

Unter den heimischen Nadelbaumarten nimmt die Eibe eine Sonderstellung ein. Sie wird kaum höher als 15-20 Meter, steht meist im Schatten höherer Bäume und kann dort dank ihrer ausgeprägten Schattentoleranz jahrhundertelang bestehen. Ihre von einem roten Samenmantel umgebenen Samen werden von Vögeln gefressen und später wieder ausgeschieden.

Grüner Nadelholzzweig mit einer reifen roten und mehreren unreifen grünen Früchten.

Zweig mit Früchten der Eibe. Foto: G. Huber

So ist zu erklären, dass weit entfernt von Alteiben junge Eibensämlinge aufgehen. Ihr Holz ist hart aber trotzdem außerordentlich zäh und biegsam. Dies machte sie vor der Einführung der Schwarzpulvergewehre zum kriegsentscheidenden und daher begehrten Rohstoff für den Bogenbau. So begehrt das Holz bei Bogenherstellern war, so begehrt sind Jungeiben als Leckerbissen bei Rehen, Rothirschen und Gemsen, die gegen das Gift in den Nadeln und Trieben (Taxin) unempfindlich sind. Ihrer Giftigkeit für Pferde wegen war sie jedoch jahrhundertelang den Roßknechten ein Dorn im Auge und wurde von diesen vielerorts mit Axt und Säge bekämpft.

Dennoch konnte sich die Eibe bis vor etwa 200 Jahren vielerorts behaupten. Dann jedoch änderte sich die Art der Waldbewirtschaftung. Mit den großen planmäßig angelegten, häufig von nur einer Baumart geprägten Aufforstungen, den überdichten dunklen Beständen und den anschließenden großflächigen Kahlhieben kam die Eibe nicht gut zurecht. Zu sehr war sie auf das ausgeglichenere Klima im Halbschatten lückiger Mischwälder angewiesen.

Obwohl die Bewirtschaftung der Wälder in den letzten Jahrzehnten wieder naturnäher und damit eibenfreundlicher geworden ist findet man im Wald nur mehr wenige Alteiben. Noch trauriger ist es um deren Nachwuchs bestellt. Dieser ist so selten geworden, dass die Eibe als einziger Waldbaum in der Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützt und in der Roten Liste für Bayern als gefährdet eingestuft ist. Daher bedarf die Nutzung wild lebender Eibenpopulationen, sei es die Gewinnung von Stecklingen, die Samenernte oder die Holznutzung der vorherige Genehmigung durch die zuständige Behörde. Künstlich, also durch Pflanzung oder Saat eingebrachte Eiben bleiben davon unberührt.

Eibenstämme werden zwar selten angeboten, erzielen jedoch bei Wertholzversteigerungen Preise von bis zu mehreren tausend Euro je Festmeter.

Kurzporträt Gemeine Eibe

Zum Porträt

Systematik
Klasse:Tracheophyta = Gefäßpflanzen
Unterklasse:Coniferopsida = Samenpflanzen
Ordnung:Coniferales = Koniferen
Familie:Taxaceae = Eibengewächse
Gattung:Taxus = Eiben
Art:Taxus baccata L. = gemeine Eibe

Bedrohung und Hilfe

In Gärten und Friedhöfen häufig und vital, aber im Wald fast verschwunden, wie kann das sein?
Während in Gärten und Friedhöfen nicht nur zahlreiche Alteiben gedeihen und auch Eibensämlinge aufgehen fallen die Jungeiben im Wald fast überall dem übermäßigen Verbiss durch Rehe, Hirsche und Gemsen zum Opfer.
Hilfe für eine bedrohte Baumart
Die Eibe ist eine seltene und liebenswerte Rarität in unseren Wäldern. Ihr zu helfen ist also echter Waldnaturschutz.
Folgende Punkte sind unbedingt zu beachten:
  • Durchforstung und Raritätenförderung
    Die Eibe liebt nicht den Schatten, sie erträgt lediglich Lichtmangel länger als jede andere heimische Baumart. Um allerdings vital und zügig in die Höhe zu wachsen und reichlich Samen zu bilden benötigt auch sie mindesten Halbschatten. Daher sollten Eiben im Wald nicht nur geduldet und vor Schäden bewahrt, sondern bei Durchforstungen regelmäßig von den am stärksten beschattenden Nachbarbäume befreit werden. Diese Freistellung sollte allerdings nicht abrupt sondern über mehrere Jahre hinweg schrittweise erfolgen.
  • Pflanzung
    Eibe ist nicht gleich Eibe. In Baumärkten und Gartencentern sind verschiedene, häufig fremdländische Eibenarten erhältlich. Für die Pflanzung in den Wald sollten jedoch nur heimische Eiben verwendet werden. Diese sind in gut sortierten Forstbaumschulen zu beziehen. Die idealen Pflanzplätze liegen in jungen bis mittelalten Waldbeständen mit aufgelockertem Kronendach. Waldbesitzer können sich bei Ihrem zuständigen Beratungsförster vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über Bezugsquellen, finanzielle Zuschüsse für Eibenpflanzgut, die richtige Pflanzplanung und die spätere Pflege informieren.
  • Schutz vor Wildverbiss
    Überhöhte Wildbestände führen zum völligen Ausfall der Eibenverjüngung. Der Schutz junger Eiben durch Wildschutzzäune oder Drahthosen ist möglich aber aufwändig und muss viele Jahre instand gehalten werden. Mancherorts erlebt die Eibe wieder eine Renaissance. Wo verantwortungsbewusste Jäger den Wildbestand auf ein waldverträgliches Maß gebracht haben gedeihen bereits nach wenigen Jahren wieder vitale, meist von Vögeln angesamte Jungeiben.

Naturwaldreservate in Bayern - Refugium für Eiben

Hier finden Sie die alle Informationen zu den Bayerischen Naturwaldreservaten:

Naturwaldreservate in Bayern

Weiterführende Informationen zur Eibe