Monika Konnert
Durchforstung und Genetik - LWF-aktuell 86
Der Mensch greift mit seinem waldbaulichen Handeln nicht nur in die augenfällige Struktur und Baumartenzusammensetzung der Wälder ein, er kann damit auch ganz entscheidend ihre genetische Zusammensetzung prägen. Die genetische Struktur beinhaltet das Anpassungspotential der Wälder. Damit dieses Anpassungspotential nicht verloren geht, sollten waldbauliche Maßnahmen so ausgerichtet sein, dass die natürliche genetische Vielfalt nicht eingeengt wird.
Zoombild vorhanden
Drastische Stammzahlreduktionen und starke Niederdurchforstungen verringern die genetische Vielfalt. Foto: R. Günter
In Jungbeständen wird die erwünschte Stammzahlreduktion häufig mittels schematischer Verfahren, zum Beispiel der Reihendurchforstung, vorgenommen. Späterfolgt die Bestandespflege vor allem nachqualitativen Merkmalen. Schwache Bäume oder solche mit wirtschaftlich ungünstigen Eigenschaften (z. B. Zwiesel) werden entnommen, die vitalen und in ihrer Qualität (Schaftform, Astreinheit) überzeugenden Bäume werden gefördert. Sind Auslesekriterien an genetische Eigenschaften geknüpft, so kann ein solcher Selektionsprozess zu einer Veränderung der genetischen Bestandsstruktur und zu einer genetischen Einengung führen.
Untersuchungen zum Einfluss von Pflegeeingriffen auf die genetische Struktur der Bestände wurden in Deutschland bislang für die Baumarten Kiefer, Fichte, Buche und Stieleiche durchgeführt. Dabei wurden für unterschiedliche Eingriffsvarianten und Eingriffsstärken ab dem Alter von acht Jahren die genetischen Strukturen der Bestände vor und nach der Durchforstung verglichen. Auch unbehandelte Varianten wurden einbezogen. Einige Untersuchungen waren an konkrete Durchforstungsmaßnahmen gekoppelt, bei anderen wurden die Behandlungsvarianten nur simuliert und die Zusammensetzung des Bestandes zu einem bestimmten Zeitpunkt (Bestandsalter) bei Anwendung einer bestimmten Pflegestrategie prognostiziert.
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