Redaktion LWF-Wissen
125 Jahre Hochwassernachrichtendienst in Bayern - Hintergrundinformationen zu LWF-Wissen 55
Technische und bauliche Maßnahmen bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor Hochwasser. Sie können nicht verhindern, dass immer wieder Bürger von Überschwemmungen betroffen sind. Gehen diese Gefahren von Flüssen und Bächen aus, so warnt in Bayern der Hochwassernachrichtendienst (HND). Droht Gefahr durch Starkregen oder Unwetter, nimmt der Deutsche Wetterdienst diese Aufgabe wahr. Erste Richtlinien zur Organisation eines Hochwassernachrichtendienstes in Bayern wurden bereits 1883 erlassen.
Die Leitung des Hochwassernachrichtendienstes liegt beim Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). Die Hochwassernachrichtenzentrale im LfU bildet eine Informationsdrehscheibe. Dort werden eingehende Informationen und Daten der Wasserwirtschaftsämter, des Deutschen Wetterdienstes, der benachbarten Länder und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gesammelt, ausgewertet und an die zuständigen Stellen verteilt. Ein detaillierter Hochwasserlagebericht wird über die Medien sowie über Internet und Telefonansage bereitgestellt.
Das Auswerten von Wettervorhersagen ermöglicht, Hochwassergefahren in der Regel frühzeitig zu erkennen. Bei Überschreiten vorgegebener Wasserstände intensiviert der HND die Überwachung an den Pegeln und benachrichtigt die zuständigen Stellen. Die Hauptmeldestellen (i. d.R. Wasserwirtschaftsämter) geben über die Meldestellen (Landratsämter) die Hochwassermeldungen an die Städte und Gemeinden weiter. Diese warnen die betroffenen Bürgerinnen und Bürger.
Der Hochwassernachrichtendienst ist seit 1998 mit aktuellen Wasserstands- und Abflussdaten im Internet präsent. Mittlerweile wurde das Angebot um Niederschlags- und Schneedaten ergänzt. Der HND informiert unter anderem, wie der Hochwassernachrichtendienst organisiert ist, wie die Hochwasservorhersagen erstellt und wie die Daten erfasst werden.