Holzeinschlag

Bayern leistet einen wesentlichen Beitrag zum Holzeinschlag in Deutschland. Ein Drittel des gesamten Holzeinschlags wird in Bayern realisiert.

Das folgende Diagramm zeigt den Holzeinschlag der amtlichen Statistik der Jahre 2014 bis 2024. Mit 20,7 Mio. Erntefestmetern o.R. (Efm) liegt der bayerische Holzeinschlag 2024 über dem Mittelwert von 18,6 Mio. Efm der vergangenen zehn Jahre (Bezugszeitraum 2014-2023). Gegenüber dem Vorjahr fiel er um 7 % (1,5 Mio. Efm) geringer aus. Die verringerte Einschlagsintensität betrifft alle Baumartengruppen, abgesehen von Kiefer und Lärche. Unter der Baumartengruppe Buche werden auch weitere Laubhölzer miterfasst (Buntlaubhölzer, sonstige Laubhölzer).

Die beiden ersten Säulen der Abbildung zeigen die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur (BWI 4): Die linke Säule bildet die zwischen den Jahren 2012 und 2022 jährlich in Bayern gewachsene Holzmenge ab. Mit 20,4 Mio. Efm liegt diese um knapp 16 % über der durchschnittlichen jährlichen Nutzungsmenge in diesem Zeitraum, die sich auf 17,6 Mio. Efm beläuft. Damit wurden von 2012 bis 2022 pro Jahr etwa 2,8 Millionen Erntefestmeter weniger Holz genutzt als zugewachsen sind.

Säulendiagramm zeigt Holzeinschlag in Bayern von 2014 bis 2024

Abb. 1: Holzeinschlag in Bayern von 2014 bis 2024 nach Baumartengruppen. Aufgetragen sind auch die durchschnittliche Nutzung und der Zuwachs nach der dritten Bundeswaldinventur (rundungsbedingte Abweichungen zur Summe der Einzelwerte sind möglich)

Mit dem Klimawandel nehmen Wetterextreme in Bayern zu. Ereignisse wie Sturm, Käfer, Schneebruch und sonstige Schadursachen führen immer wieder zu hohen Schadholzmengen.

Säulendiagramm zeigt den Einschlag in Bayern zwischen 2007 und 2024 nach den Ursachen

Abb. 2: Holzeinschlag in Bayern nach Ursachen. Seit 2020 wird Trockenheit als eigene Schadkategorie erfasst. Zusätzlich ist der Anteil des Schadholzes angegeben.

Seit 2015 stieg die Schadholzmenge kontinuierlich auf über 10 Mio. Efm in den Jahren 2019 und 2020 an. Das entspricht einen Anteil von knapp 60 % des Gesamteinschlags. Dass in den Jahren 2019 und 2020 der Gesamteinschlag trotz der hohen Schadholzmengen nicht deutlich größer war, lag zum einen an der Fokussierung der Arbeitskapazitäten auf Schadholzaufarbeitung und Schadensbegrenzung. Zum anderen wurde vermieden, frisches Holz auf einem schlechten Holzmarkt zu niedrigen Holzpreisen zu verkaufen. Auch die Verordnung über die Beschränkung des ordentlichen Holzeinschlags in dem Forstwirtschaftsjahr 2021 zwang die Forstbetriebe, ihre planmäßigen Nutzungen einzuschränken. In den Jahren 2021 und 2022 gingen die Schadholzmengen erheblich zurück. Mit 22,2 Mio. Efm verzeichnet Bayern 2023 den höchsten Holzeinschlag seit 1998. Allerdings entfielen davon 51 % bzw. 11,3 Mio. Efm auf Schadholz: Die warme Witterung im Winter 2022/2023 und ein trocken-heißer Sommer 2023 begünstigten erneut einen massiven Anstieg der Borkenkäferpopulation vor allem im Norden und Osten, aber zunehmend auch im Süden Bayerns.

Im Jahr 2024 lag der Schadholzanteil lag mit 10,7 Mio. Efm (52 %) erneut auf einem hohen Niveau und damit deutlich über dem zehnjährigen Mittel (39 %). Im Vergleich zum Vorjahr ging sie jedoch um 0,6 Mio. Efm (6 %) zurück. Die warmen Temperaturen im Winter und Frühjahr begünstigten einen frühen Schwärmflug des Borkenkäfers, sodass 5,3 Mio. Efm (50 %) Schadholz durch Insekten anfielen. Durch Schnee und Eis wurden 2,0 Mio. Efm (21 %) Schadholz verursacht, durch Wind und Sturm fielen 1,5 Mio. Efm (14 %) Schadholz an. Schadholzmengen aufgrund von Trockenheit gingen durch die hohen Niederschläge im Sommer mit 0,8 Mio. Efm (8 %) um 21 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Weitere 0,8 Mio. Efm (8 %) fielen durch sonstige, nicht näher definierte Schäden an.

Insgesamt entfallen 90 % der Schadholzmenge auf Nadelholz bzw. sind 82 % der Baumartengruppe Fichte (mit Tanne und Douglasie) zuzuordnen. Das Schadholz stammt zu 70 % aus dem Privatwald (7,5 Mio. Efm o. R), zu 22 % aus dem Staatswald (2,4 Mio. Efm) und zu 8 % aus dem Körperschaftswald (0,8 Mio. Efm). Unter Berücksichtigung der Flächenanteile der Waldbesitzarten nach BWI 4 fiel auf einem Hektar Privatwald eine Schadholzmenge von 5,1 Efm/ha, im Staatswald 2,6 Efm/ha und im Körperschaftswald 2,4 Efm/ha an.

Der Privatwald schlug mit 13,7 mio. Efm (67 %) den überwiegenden Teil des Holzes ein, 5,1 Mio. Efm (25 %) stammten aus dem Staatswald Bayerns und etwa 1,6 Mio. Efm. (8 %) aus den Körperschaftswäldern. Die im Staatswald des Bundes angefallene Holzmenge nimmt mit knapp 0,2 Mio. Efm. nur 1 % der gesamten Einschlagsmenge ein.

Säulendiagramm zeigt den Holzeinschlag in Bayern 2014 - 2024 nach Waldbesitzarten

Abb. 3: Holzeinschlag in Bayern 2014 - 2024 nach Waldbesitzarten. Die ersten beiden Säulen geben die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur an, die Daten der Säulen 2014 bis 2024 sind aus der amtlichen Holzeinschlagsstatistik entnommen.

Vom Holzeinschlag 2024 wurden 51 % für Sägewerke im In- und Ausland als Stammholz bereitgestellt. Weitere 7 % wurden als Industrieholz zur stofflichen Nutzung an die Holzwerkstoff- sowie Papier- und Zellstoffindustrie geliefert. Insgesamt 37 % des Einschlags dienten der Energieerzeugung für Wärme und Strom in Form von Scheitholz oder Hackschnitzeln. Mit rund 7,7 Mio. Efm ist der Energieholzeinschlag gegenüber dem Vorjahr um 9 % gesunken: 2023 lag der Energieholzeinschlag bei rund 8,4 Mio. Efm, das entspricht das dem höchsten Energieholzaufkommen seit 2007. Tendenziell steigt der Anteil des Energieholzes am Holzeinschlag langsam an. Damit stellte Bayern 2024 vom Gesamteinschlag in Deutschland 32 % des Stammholzeinschlags, 12 % des Industrieholzeinschlags und 61 % des Energieholzeinschlags. Zum nicht verwerteten Holz trägt Bayern 31 % bei.

Kreisdiagramm zeigt Holzeinschlag in Bayern 2024 nach Sorten

Abb. 4: Holzeinschlag in Bayern 2024 nach Sorten.

Die Betrachtung getrennt nach Nadelholz- und Laubholzarten zeigt folgendes Bild:

Nadelholz

Im Jahr 2024 wurden insgesamt 17,5 Mio. Efm Nadelholz eingeschlagen. Das entspricht einem Rückgang um 7 % gegenüber dem Vorjahr. Dennoch liegt der Einschlag damit über dem zehnjährigen Mittel von 15,8 Mio. Efm.

Seit 2017 stieg der Nadelholzeinschlag, getrieben durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäferschäden kontinuierlich an. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020 wurde die Einschlagsintensität deutlich gesteigert. Mögliche Ursachen sind der Rückgang der Schadholzmengen, die etwas höheren Rohholzpreise und das Nachholen von schon länger aufgeschobenen planmäßigen Durchforstungen oder Endnutzungen.

Im Vergleich zur Sortenverteilung im zehnjährigen Mittel bewegen sich die Anteile von Stammholz mit 57 % unter dem zehnjährigen Mittel (Ø 60 %). Industrieholz mit 7 % und nicht verwendetes Holz mit 4 % liegen im Mittel, Energieholz liegt mit 32 % darüber (Ø 30 %). Dies kann auf waldschutzwirksame Aufarbeitungsverfahren (Erzeugung von Hackschnitzel) im Zuge der Borkenkäferbekämpfung zurückgeführt werden.

Säulendiagramm zeigt den Nadelholzeinschlag nach Sorten in Bayern 2014 – 2024

Abb. 5: Nadelholzeinschlag nach Sorten in Bayern 2014 – 2024. Die rechte Säule gibt die Durchschnittswerte für den Betrachtungszeitraum 2014 - 2023 an.

Laubholz

Mit 3,1 Mio. Efm Laubholz ist der Laubholzeinschlag gegenüber dem Vorjahr etwas gesunken (-6 %), liegt absolut aber noch über dem zehnjährigen Mittel von 2,8 Mio. Efm. Der höhere Einschlag betrifft ausschließlich die Energieholzsortimente, der Stammholzanteil ging leicht zurück. Die Anteile der Sortimente betragen 15 % Stammholz, 11 % Industrieholz, 66 % Energieholz und 9 % nicht verwertetes Holz. Als Gründe für den hohen Energieholzanteil beim Laubholz werden die Holzqualität, die eine Verwendung als Sägeholz oft nicht zulässt, teilweise nicht ausreichende stoffliche Verwertungsmöglichkeit für nicht sägefähiges Holz sowie der große Eigenbedarf für Energieholz im Kleinprivatwald gesehen.

Von den 457.800 Efm Laubstammholz entfallen rund 52 % auf Buche, 20 % auf Buntlaubholz und 28 % auf Eiche.

Säulendiagramm zeigt den Laubholzeinschlag in Bayern 2014 - 2024

Abb. 6: Laubholzeinschlag in Bayern 2014 – 2024. Die rechte Säule gibt die Durchschnittswerte für den Betrachtungszeitraum 2014 - 2023 an.

Datengrundlage

Die amtliche Holzeinschlagsstatistik umfasst den Holzeinschlag in ganz Bayern für alle Waldbesitzarten. Dabei variieren die Methoden und Quellen der Erfassung der eingeschlagenen Holzmengen zwischen den Besitzarten. Für den Staats- und Bundeswald melden die Bayerischen Staatsforsten bzw. die Bundesforsten die jährlich angefallenen Holzmengen. Der Holzeinschlag im Privat- und Körperschaftswald wird über Befragungen erhoben. Dazu schreibt die LWF jährlich ein gleichbleibendes Kollektiv von etwa 1.300 Privatwaldbesitzenden an, die freiwillig Angaben zu ihrem Holzeinschlag machen. Im Körperschaftswald wird jährlich eine Vollerhebung unter den Kommunen mit Waldbesitz durchgeführt. Diese Daten aus den Befragungen auf ganz Bayern hochgerechnet. Neben den Daten aus den Befragungen werden zum Vergleich auch der jährliche durchschnittliche Holzzuwachs und die jährliche durchschnittliche Nutzung aus den Ergebnissen der 4. Bundeswaldinventur dargestellt.