Robert Vogl
Gestaltungskompetenz für die Entscheidungsträger von morgen - LWF-aktuell 101
Ein Waldtag mit pubertierenden Schülern? Der Wald, ein eher »uncooles« Thema, das nicht im Fokus dieser Altersgruppe steht. Kann er Thema und Lernort für eine oftmals kritische Altersgruppe sein? Die Antwort ist ein klares Ja! Ein attraktives waldpädagogisches Programm für diese anspruchsvollen Gäste ist nicht nur möglich, es stößt bei den Schülern sogar auf große Akzeptanz.
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Abbildung 1: Wenig Platz für viele Menschen. Schüler suchen bei der Aktion »Wir haben nur eine Erde« Lösungsansätze und bauen Berührungsängste ab. Foto: G. Heine
Dies zeigen zahlreiche Schulklassenveranstaltungen, die der Autor regelmäßig zusammen mit Studierenden forstlicher Bachelor- und Masterstudiengänge durchführt.
Das Angebot könnte dazu beitragen, dass die Entscheidungsträger von morgen die Ressourcennutzung differenzierter sehen und hinterfragen, ob einfache Lösungsansätze wie »Nutzung nein danke« wirklich zukunftsfähig sind.So mancher Waldführer hat pubertierende Jugendliche durchaus als eine schwierige Zielgruppe wahrgenommen und die Erfahrung gemacht, wie schwer es ist, mit dem Thema »Wald« bei ihnen zu trumpfen. Aber es gibt sehr wohl Möglichkeiten, die jungen Menschen zu erreichen. Im ersten Schritt gilt es, Interesse für die Thematik zu wecken.
Ohne belehrende Informationen sollen die Schüler ein Problem erkennen und sich selbst Lösungen erarbeiten. Dabei werden sie fast unbemerkt in das Thema hineingezogen. Dies gelingt z.B. mit der Aktion »Wir haben nur eine Erde«: Die Schüler erhalten die Aufgabe, sich alle auf ein 1 m² großes Holzbrett zu stellen.
Eine – wie es zunächst erscheint – unlösbare Aufgabe, findet doch auf den ersten Blick gerade einmal ein Bruchteil der Klasse Platz auf dem Brett. Doch schon nach kurzer Zeit beginnen die Schüler sich Gedanken zu machen, wie es gelingen könnte, mehr Personen auf der Fläche unterzubringen. Lösungsmöglichkeiten werden diskutiert und erprobt. Mit Kreativität und vereinten Kräften gelingt es fast immer, das Problem zu meistern. Im Anschluss werden die Schüler gefragt, ob diese Aktion etwas mit dem realen Leben zu tun hat. Sehr schnell fallen Begriffe wie »Bevölkerungswachstum«, »begrenzte Ressourcen« oder »Ungerechtigkeit« – und schon sind wir mitten im Thema.
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