Günter Dobler
Lernpsychologie in der Waldpädagogik - LWF-aktuell 64
Eine Waldpädagogik, die auf soliden Beinen stehen will, sollte sich auf ein lernpsychologisches Fundament gründen. Sie gewinnt dadurch an theoretischem Überblick und empirischer Absicherung. Die sozial-kognitive Lerntheorie von Bandura als etablierter theoretischer Rahmen mit einer Fülle an Forschungserkenntnissen ist ein Schatz, den man für die Waldpädagogik heben kann. Selbstwirksamkeit und Modell-Lernen sind dabei zentrale Ansatzpunkte.
Im Deutschen können beliebige Substantive zu allen möglichen Wortketten kombiniert werden. Das kann Ungetüme wie den berühmten »Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän « hervorbringen oder auch so sympathische Kombinationen wie »Waldpädagogik«.
»Wald – kein Problem!«, denken sich da die Forstleute, »Pädagogik dagegen – hmm.« Dafür, dass sie beim Wechsel vom ersten zum zweiten Wortteil aus der Experten- in die Laienposition fallen, schlagen sie sich aber oft recht gut. Vielleicht braucht man ja wirklich kein Pädagogikstudium, um lehrreiche und spannende Waldführungen anbieten zu können.
Trotzdem ist klar, dass pädagogische Prinzipien berücksichtigt werden müssen. Allerdings gibt es in der Pädagogik zahlreiche Richtungen, die sich sogar teilweise widersprechen. Manchen wird vorgehalten, dass sie angeblich bewährte Konzepte einfach fortschreiben, ohne sich um lernpsychologische Fundierung und empirische Absicherung zu bemühen (Seel 2003).
Das ist so, als würde sich die Forstwirtschaft nicht um naturwissenschaftliche Erkenntnisse kümmern. Wollen wir Waldpädagogik auf solide Beine stellen, brauchen wir nicht nur eine pädagogische, sondern unbedingt auch eine lernpsychologische Fundierung.
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