Christoph Josten
Zentrum Wald-Forst-Holz: 23. Statusseminar – LWF aktuell 122
Nichtheimische Baumarten, Ahorn-Stammkrebs, Schwammspinner, Ertragskunde, Ökosystemdienstleistungen u.v.m. Das bunte Themenangebot des Statusseminars zogen am 9. April über 130 Teilnehmer aus Forstpraxis und Wissenschaft ins Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan nach Freising. Die Tagung des Kuratoriums für forstliche Forschung informiert jährlich über aktuelle Ergebnisse waldbezogener Forschung.
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Abb. 1: Über 130 Forstleute informierten sich über Neues aus der forstlichen Forschung. (Foto: C. Josten)
Der Referent Wolfgang Falk von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) weiß: »Der Klimawandel macht vertieftes Wissen über die Anbaueignung seltener und nicht-heimischer Baumarten wichtig. Deshalb stehen unseren Revierleitern für elf weitere Baumarten bayernweite Anbaurisiko- Karten zur Verfügung.«
Die Baumartenpalette im Bayerischen Standortinformationssystem (BaSIS) wird dabei um neun auf 32 Arten erweitert: Esskastanie, Flaumeiche, Französischer Ahorn, Japanische Lärche, Küstentanne, Robinie, Roteiche, Schwarzkiefer, Wildbirne, Wildkirsche und Zerreiche.
Manuela Forster, LWF, stellte ein weiteres Projekt vor: die Praxishilfe »Klima – Boden – Baumartenwahl«. Herzstück der Praxishilfe sind die vierseitigen Steckbriefe, die wesentliche ökologische Ansprüche von derzeit 16 Baumarten behandeln. Sie ergänzen das in BaSIS dargestellte Anbaurisiko und machen es nachvollziehbar. Die Steckbriefe umfassen auch die weiteren Fachthemen Wuchsleistung, Holzverwendung, Waldschutz, Artenvielfalt und waldbauliche Behandlung.
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Abb. 2: Typische Ausformung des vorangeschrittenen Ahorn-Stammkrebses (Foto: N. Burgdorf)
Ein weiterer Vortrag ging auf einen in Bayern noch recht neuen Schädling ein: den Ahorn-Stammkrebs. Von München ausgehend breitet sich die Pilzerkrankung seit einigen Jahren entlang der Isar aus. Der Erreger Eutypella parasitica verursacht einen mit zunehmender Befallsdauer deutlich sichtbaren Stammkrebs. »Am stärksten ist der Bergahorn betroffen, befallene Spitz- und Feldahorne kommen jedoch auch vor«, berichtet Ludwig Straßer von der LWF.
In Bayern wurde E. parasitica erstmalig 2013 gefunden. »Dass sich der Pilz nach dem Befall in der Stadt auch in den Wald ausbreitet, war naheliegend«, so Straßer. »Nach Regen ist die Infektionsgefahr besonders hoch. Über Astausbrüche infiziert er den Holzkörper gesunder Bäume und breitet sich darin etwa ein bis zwei Zentimeter im Jahr aus. Durch die Abwehrreaktion des Baumes kommt es zur charakteristischen Krebsbildung. Diese wird in etwa elliptisch bis gut einen halben Meter groß und tritt meistens auf über drei Meter Höhe auf.«
Ein Team der LWF untersuchte das Schadausmaß im Münchener Umland und wurde dabei an 85 Ahornen fündig. Der Waldschutzexperte rät, befallene Ahorne zügig zu fällen, den Krebs herauszusägen und verbrennen zu lassen. Denn die freiliegenden Fruchtkörper sind eine permanente Infektionsgefahr und das Risiko der Ausbreitung wird als sehr hoch eingeschätzt. Der jüngste befallene Ahorn war zehn Jahre alt, das Durchschnittsalter betrug 35 Jahre.
Insgesamt acht Vorträge deckten eine große Bandbreite an Themen ab. Die Schwammspinner- Massenvermehrung in Bayern spielte dabei ebenso ein Rolle wie die Baumvitalität im Bayerischen Wald, das langfristige ertragskundliche Versuchswesen, die Auswirkungen von Femel- und Kleinkahlschlag im Höglwald oder forstliche Ökosystemdienstleistungen am Beispiel des Kommunalwaldes Augsburg.
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