Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Lena Konofsky, Dr. Eva Cremer, ASP und Dr. Bernd Stimm, TUM
Fichte ist nicht gleich Fichte – LWF aktuell 120

Fichtensämling mit tiefem, weit verzweigten Wurzelwerk und kleinem SprossZoombild vorhanden

Abb. 1: Fichtensämling mit Wurzelwerk: Hochlagenherkunft (Foto: L. Konofsky)

Ein Frühtest zeigt Unterschiede bei Fichtensämlingen aus verschiedenen Höhenlagen. Am Lehrstuhl für Waldbau der TUM wurde in Kooperation mit dem ASP Teisendorf eine Bachelorarbeit mit dem Thema »Analyse der Biomassenverteilung von Fichtensämlingen verschiedener Herkünfte aus Bayern« im Jahr 2018 erfolgreich abgeschlossen. Dafür wurden insbesondere die Merkmale Wurzelgewicht und Spross-Wurzel- Verhältnis unter die wissenschaftliche Lupe genommen.

Ziel der Arbeit war die vergleichende Untersuchung der Biomasseallokation von Fichtensämlingen an einem Höhengradienten. Die Hypothese, die dabei im Fokus stand, lautete: »Das Spross-Wurzel-Verhältnis – bezogen auf Länge und Gewicht – wird in hohem Maße von den Erbanlagen (= Genetik) und damit von der Herkunft bestimmt.«

Hierfür wurden unterschiedliche Fichtenherkünfte ausgewählt. In die Analyse wurden zweijährige Sämlingspartien aus zwei Regionen einbezogen: Bayerischer Wald und Alpen. Bei den Fichtensämlingen handelte es sich um zwei verschiedene Herkünfte, die aus zwei verschiedenen Höhenstufen stammten, d. h. aus der Tieflage (submontan) und aus der Hochlage (hochmontan bzw. subalpin).

Bereits in den 1960er Jahren wurden sogenannte Baumschul- Frühtests an Fichtensämlingen genutzt, um Unterschiede im Wuchsverhalten (z. B. Augusttriebbildung, Sprosslänge) zwischen Hoch- und Tieflagen nachzuweisen.
Fichtensämling mit weniger tief, dafür breiter verzweigten Wurzelwerk und größer ausgebildeter SprossachseZoombild vorhanden

Abb. 2: Abb. 1: Fichtensämling mit Wurzelwerk: Tieflagenherkunft (Foto: L. Konofsky)

Bei der nun abgeschlossenen Bachelorarbeit hat sich gezeigt, dass zwischen der Biomasse der Fichtensämlinge und der Höhenlage, aus der die Samen ursprünglich stammen, ein deutlicher Zusammenhang besteht. So verringert sich die Biomasse, d. h. das Spross- und das Wurzelgewicht sowie deren Länge mit zunehmender Seehöhe.

Auch das Spross-Wurzel-Verhältnis ändert sich mit zunehmender Höhenlage von 1 : 3,4 bis 1 : 4 (Bayer. Wald) bzw. von 1 : 3,3 bis 1 : 3,8 (Alpen) signifikant, wobei die Hochlagenfichten offenbar im Verhältnis etwas mehr Biomasse in die Wurzeln investieren. Dieses beobachtete Verteilungsmuster wurde bereits in ähnlichen Studien entlang eines Höhengradienten bei Annäherung an die Wald- und Baumgrenze festgestellt.

Insgesamt belegen die Untersuchungsergebnisse ein verändertes Wurzelwachstum und eine veränderte Biomasseentwicklung bei den jungen Fichten in Abhängigkeit von der Höhenlage und Herkunft.

Da die Umweltbedingungen während der Anzuchtphase der Fichtensämlinge identisch gehalten wurden, müssen die beobachteten Unterschiede erblich bedingt sein. Diese unterschiedlichen Merkmalsausprägungen sind in einem langen Anpassungsprozess an die verschiedenen Bedingungen in unterschiedlichen Höhenlagen entstanden. Die reduzierte Biomasse der Fichten aus den Hochlagen ist dabei Ausdruck der verkürzten Vegetationszeit.

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