Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Nachrichten aus dem Zentrum Wald-Forst-Holz – LWF aktuell 120

Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern.

Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden Sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe der LWF aktuell.

Waldtag Bayern 2018: Wald und Forstwirtschaft in Ballungsräumen

Eine große Gruppe Menschen guckt für das Bild nett und freundlich in die Kamera. Alle sind schick angezogen.Zoombild vorhanden

Abb. 1: Die Vertreter der Bayerischen Forstwirtschaft (Foto: C. Josten, ZWFH)

Wald und Forstwirtschaft in Ballungsräumen – Welten treffen aufeinander! Früher extrem strapaziert für den Rohstoffbedarf der Städte. Heute flächenmäßig relativ stabil, »Grüne Lunge« der Städte und Garant für hohe Lebensqualität. Und morgen? Diese Frage diskutierten Vertreter der Kommunalpolitik und des Forstsektors mit rund 120 Teilnehmern am 18. Oktober 2018 beim Waldtag Bayern in Nürnberg. Oberbürgermeister und Festredner Dr. Ulrich Maly betonte: »Wälder haben neben der sozialen und ökologischen Funktion große wirtschaftliche Bedeutung als eine der wichtigsten Quellen natürlicher Ressourcen.«

Dass Wälder eine unverzichtbare Lebensgrundlage für die Bevölkerung darstellen, hat der Nürnberger Ratsherr Peter Stromer bereits vor über 650 Jahren erkannt. Als »Tannensäer von Nürnberg« führte er die erste systematische Aufforstung durch. Aus der mittelalterlichen Holzknappheit heraus begründete er damit nicht nur den heutigen Reichswald, sondern auch die moderne Forstwirtschaft. Für Dr. Joachim Hamberger, Vorstand des Vereins für Nachhaltigkeit, kommt diese kulturelle Leistung dem Urknall der forstlichen Nachhaltigkeit gleich.

Wirtschaft, Verkehr und Wohnraum benötigen immer mehr Flächen. »Die Bannwaldausweisung von 1980 ist zukunftsweisend. Nach Rodungen können junge Aufforstungen jedoch zahlreiche Funktionen wie Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Luftreinhaltung und Klimaschutz erst nach Jahrzenten leisten«, gibt Dr. Peter Pröbstle, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth, zu bedenken. Georg Förster, Bürgermeister der Gemeinde Buckenhof, berichtete: »Die Bürger sind stocksauer, wenn Holz aufgeladen und mit einem 40-Tonner im Wald abgeholt wird.« Als Bürgermeister hält er dagegen, denn für ihn ist Holz ein unverzichtbarer, nachhaltig bereitgestellter »Öko-Rohstoff«.

Die Möglichkeiten im kommunalen Holzbau zeigte Wolf Opitsch, Architekt und Sachgebietsleiter im Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München, auf: »Es geht schneller, ist energetisch günstiger, und der Wohlfühlfaktor ist höher. Zudem können gegenüber der mineralischen Bauweise bis zu 60 Prozent der klimaschädlichen Emissionen substituiert werden. Gerade der mehrgeschossige Holzbau bietet hervorragende Möglichkeiten.«

Dass Wälder in Ballungsräumen besonders viel leisten, hat der Waldtag Bayern 2018 eindrucksvoll gezeigt. Als Botschaft an alle Beteiligten im Kommunal- und Forstsektor betonen die Veranstalter des Waldtags – die Vertreter der Bayerischen Forstwirtschaft: Der direkte Dialog mit allen Beteiligten bietet gute Chancen, das gegenseitige Verständnis und die Akzeptanz gegenüber der Bewirtschaftung zu fördern.

[i]Christoph Josten[/i]

www.waldtag-bayern.de

5. ZWFH-Forum »Stadtwälder«

Sieben ältere Männer stehen um ein Denkmal in Form eines Steines und posieren für das BildZoombild vorhanden

Abb. 2: Die Referenten mit Heinrich Förster, Geschäftsführer des ZWFH, und Moderator Olaf Schmidt, Präsident der LWF und Leiter des ZWFH (v.l.n.r.): Michael Degle, Heinrich Förster, Stephan Keilholz, Wilhelm Seerieder, Jürgen Kircher, Prof. Dr. Josef H. Reichholf und Olaf Schmidt (Foto: F. Holland, ZWFH)

Man glaubt es kaum: Füchse im Englischen Garten in München, Wildschweine im Berliner Villenviertel, Waschbären auf Dachböden in Kassel – Wildtiere leben immer häufiger auch in Städten. Durch die Monotonie des Umlands – geschaffen durch die moderne Landwirtschaft – gewinnen urbane Lebensräume für Tiere und Pflanzen immer mehr an Bedeutung und werden so zu »Inseln der Artenvielfalt«, wie Prof. Josef H. Reichholf in seinem Vortrag betonte: »In Berlin singen mittlerweile mehr Nachtigallen als in ganz Bayern und in einigen Städten finden sich doppelt so viele Wildpflanzen wie in ihrem Umland«. Der hohe Stellenwert der Stadtwälder in puncto Naturschutz, Erholung oder Freizeit kam in allen Referaten auf dem 5. ZWFH-Forum »Stadtwälder – Urban Forestry: Vorstellung verschieden bewirtschafteter und geführter Stadtwälder« zum Ausdruck. »Das fordert eine Vielzahl von Kompetenzen für das forstliche Personal«, so Betriebsleiter Wilhelm Seerieder vom BaySF-Forstbetrieb München.

In allen Forstbetrieben steht, neben der Pflege des Waldes, die Öffentlichkeitsarbeit an vorderer Stelle: Durch verschiedene Medien wird die Bevölkerung über anstehende Maßnahmen umfangreich informiert; Waldarbeiter vor Ort stehen Rede und Antwort. »Die Menschen spüren lassen, das ist ihr Wald«, das ist die Botschaft von Stephan Keilholz, Leiter des BaySFForstbetriebs Forchheim. Je weiter man auf das Land kommt, umso leichter kann dieses Motto gelebt werden. Der ländliche Wald finanziert den Stadtwald.

In Stadtnähe sind Wälder stark beanspruchte »Multitalente«, sie verbessern das Stadtklima, liefern bestes Trinkwasser und laden zu Spaziergängen und sportlichen Aktivitäten ein. »Jeder möchte dabei seine Vorstellung von Wald leben, wodurch potenzielle Konflikte nicht ausbleiben«, so Amtsleiter Jürgen Kircher von der Forstverwaltung der Stadt Augsburg. Das als PEFC– Erholungswald zertifizierte Waldgebiet der Stadt Augsburg ist mit ca. 20 km2 das größte außeralpine Naturschutzgebiet Schwabens. Das Erholungsmonitoring der LWF war bei der Bewältigung von Konflikten über dessen Nutzung sehr hilfreich.

Michael Degle von der Bayerischen Schlösserverwaltung beschrieb, wie die Besucher den Landschaftspark Nymphenburg als Gartenkunstwerk begreifen und daher dessen Bewirtschaftung nicht als Eingriff der Forstwirtschaft in die Natur sehen, wie dies ansonsten bei urbanen Wäldern oft der Fall ist. Die transparente Vermittlung der Notwendigkeit der Entnahme einzelner Bäume zum Erhalt der meisterhaft gelungenen Waldästhetik findet bei den Passanten weitestgehend Akzeptanz.

[i]Veronika Baumgarten, ZWFH[/i]

Unterfränkischer Waldbesitzertag

Ein Herbsttag. Ein Waldweg, im Vordergrund ein Achtungsschild mit Aufschrift "Baumarbeiten", im Hintergrund MenschenZoombild vorhanden

Abb. 3: Ein milder November-Sonntag lockte tausende Besucher zum Unterfränkischen Waldbesitzertag in Neuendorf am Main. (Foto C. Josten, ZWFH)

5.000 Besucher lockte der Unterfränkische Waldbesitzertag 2018 vom 11. bis 12. November 2018 nach Neuendorf im Lkr. Main-Spessart. Vorträge, Diskussionen und Waldparcours mit vielen praktischen Vorführungen sowie die Informationsstände fanden hohen Anklang.

Zum Vortragsprogramm steuerte die LWF die Themen »Bodenschutz im Wald« von Michael Bossenmaier, »Die aktuelle Waldschutzsituation« von Dr. Gabriele Lobinger und »Standortsbedingungen in raschem Wandel« von Hans-Peter Dietrich bei. Professor Dr. Manfred Schölch von der HSWT referierte über »Baumarten im Klimawandel«. Am Forstzentrums-Infostand standen die Themen Waldschutz und Trockensommer 2018 im Vordergrund.

Die zahlreichen Publikationen der LWF für die forstlichen Praktiker fanden reißenden Absatz. Mancher Waldbesitzer staunte, wie klein doch die gefährlichen Kupferstecher sind und anhand eines präparierten Nests vom Eichenprozessionsspinner konnte gezeigt werden, wonach bei der Suche nach befallenen Bäumen Ausschau gehalten werden muss.

[i]Christoph Josten[/i]

Forststudium besonders beliebt

Ein bärtiger Mann steht vor vielen sitzenden jüngeren MenschenZoombild vorhanden

Abb. 4: Heinrich Förster, der Geschäftsführer des ZWFH, begrüßt die neuen Studierenden der HSWT auf dem Campus des Forstzentrums. (Foto: F. Holland, ZWFH)

Im Wintersemester 2018/19 sind insgesamt 969 Studierende an der Studienfakultät Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der TU München (TUM) eingeschrieben. Mit 123 »Neuen« verzeichnet der Bachelor- Studiengang »Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement« die meisten Ersteinschreibungen aller Studiengänge im Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TUM (484 Bewerbungen). Im Master »Forst- und Holzwissenschaft« beginnen 32 Studierende, im englischsprachigen Master »Sustainable Resource Management« 84.

An der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan- Triesdorf (HSWT) haben sich 160 Studienanfänger für den Bachelor- Studiengang »Forstingenieurwesen« immatrikuliert. Damit wurden rund 40 Prozent mehr Studienplätze zugelassen, als die Lehrkapazität vorsieht. Mit 429 Bewerbungen ist der Forstingenieur-Bachelor der am stärksten nachgefragte Studiengang an der HSWT, mit einem Numerus clausus von 2,8 allerdings auch der mit der härtesten Zulassungsbeschränkung. Im Bachelor »Management erneuerbarer Energien« starten 85 im ersten Semester. Der Masterstudiengang »Regionalmanagement in Gebirgsräumen« verzeichnet zehn Studienanfänger, der Master »Business Management und Entrepreneurship Erneuerbare Energie« elf neue Studierende.

[i]Christoph Josten[/i]

Zwischen Motorsäge und Satellitendaten

Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? Welche Auswirkungen haben Fortschritte in den verschiedensten wissenschaftlichen Bereichen auf den Arbeitsmarkt? Über diese und viele weitere Aspekte informierten sich rund 20.000 Besucher bei den Münchner Wissenschaftstagen vom 10. bis 13. November 2018 bei zahlreichen Vorträgen, Marktständen und Workshops.

Das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan informierte Schulklassen und Interessierte aus der städtischen Bevölkerung über Veränderungen in der forstlichen Arbeitswelt. Ob Satellitendaten oder terrestrischer Laserscanner – die Digitalisierung macht auch vor dem Wald nicht halt.

Leider teilten die Veranstalter mit, dass die Münchner Wissenschaftstage 2018 zum letzten Mal stattfanden. »Nachdem bereits in den letzten Jahren die Finanzierung der Veranstaltungsreihe auf tönernen Füßen stand, haben wir uns schweren Herzens entschlossen keine weiteren Münchner Wissenschaftstage mehr zu planen«, so Vorsitzender Frank Holl und Geschäftsführerin Steffi Bucher.

[i]Christoph Josten[/i]

Edelkastanien-Tagung 2018

Blätter und junge Früchte einer EdelkastanieZoombild vorhanden

Abb. 5: Edelkastanie im Hofgarten der Eichstätter Sommerresidenz. (Foto: C. Josten, ZWFH)

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Bayern (SDW) und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) stellten bei einer Fachtagung den über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Baum des Jahres 2018 – die Edelkastanie – vor. Ort der Tagung war der Holzersaal in der Sommerresidenz in Eichstätt. Durch die zahlreichen Fachvorträge erhielten die Teilnehmer umfassende Informationen zum Baum des Jahres 2018.

PD Dr. Gregor Aas, Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens Bayreuth, und der Edelkastanienexperte Volker Bouffier erörterten die außergewöhnliche Morphologie und Kulturgeschichte dieser Baumart. Dank ihres hohen Stärkeanteils waren die Maronen über Jahrhunderte ein wichtiger Nahrungsbestandteil, bis sie durch die Kartoffel ersetzt wurden. Heute sind Maronen aufgrund ihrer Glutenfreiheit und der großen Nachfrage nach hochwertigen Bio-Lebensmitteln wieder stark gefragt.

Olaf Schmidt, Präsident der LWF, verwies auf die große naturschutzfachliche Bedeutung dieser Baumart. Die Edelkastanie stellt im Klimawandel eine wichtige Ergänzung zur Begründung stabiler und wärmetoleranter Mischwälder dar. Ein aktuelles Projekt der LWF eruierte, was die Edelkastanie speziell in Bayern zu den Themen Anbaueignung, Waldbau, Holzvermarktung und Waldschutz leisten kann.

Einige Waldbesitzer von Kastanienbeständen teilten in den Diskussionsrunden ihre Erfahrungen zu dieser Baumart mit. Das Holz der Edelkastanien ist für den Möbelbau und zur Verwendung als Furnier nutzbar.

Den Abschluss der Tagung bildete ein waldpädagogischer Workshop, in dem Lehrer und Waldpädagogen im Hofgarten lernen konnten, wie diese Baumart in den Schulen Kindern und Jugendlichen nähergebracht werden kann. Die Parkführer Johann Bauch und Johann Beck boten zusätzlich eine interessante Führung durch den Hofgarten der Sommerresidenz mit ihren zahlreichen Baumarten an.

[i]Simon Tangerding, SDW[/i]
4. April 2019
Ressource Holz[i]Partnerveranstaltung des
Forstlichen Unternehmertags[/i]
VeranstaltungsortSchloss Hundisburg
9. April 2019
23. Statusseminar
VeranstaltungsortFreising
7.–9. Mai 2019
Deutsche Baumpflegetage
VeranstaltungsortMesse Augsburg

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