Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Jens-Gerrit Eisfeld
Wie ich als Förster die Pappeln lieben lernte - LWF-Wissen 52

Als Forststudent in der Ökohauptstadt Freiburg kannte ich natürlich alle heimischen Baumarten; nur die Pappeln waren mir vollkommen egal. Das waren ja sowieso nur gezüchtete Bäume und von daher habe ich sie verachtet - bis mir etwas aufgefallen ist, was mein Leben bestimmen sollte: der Pappelflaum, eine Verwehung der weißen Samenfasern der Pappelfrüchte.

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Abbildung: Der Ertrag an Samenfasern pro Spindel ist beachtlich. Foto: PAP(P)ILLON GmbH

Ich bin damals mit Plastiktüten und später mit einem Industriestaubsauger durch die Auwälder gestapft, um mir aus diesen Fasern eine Bettdecke zu schneidern. Zehn Stunden habe ich tief und fest in der ersten Nacht darunter geschlafen. Unter allen anderen Decken war mir bisher entweder immer zu kalt, oder ich wachte nachts mehrmals nassgeschwitzt auf.

Alle Förster wissen heutzutage, dass die Holzproduktion nicht die einzige Funktion des Waldes ist - wohl aber sitzt der Glaube noch tief, dass Holzprodukte die einzig ernstzunehmenden wirtschaftlichen Erträge des Waldes liefern.

Niemand an der Universität Freiburg nahm meine sonderbaren Versuche mit den Pappel-Samenfasern wirklich ernst. „Vielleicht sind ja Einweg-Decken für die Nachtzüge der Deutschen Bahn möglich“, war der Vorschlag eines Professors. Eine höhere Wertschöpfung konnte sich die wissenschaftliche Vordenker-Elite der deutschen Forstwirtschaft einfach nicht vorstellen.

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  • Jens-Gerrit Eisfeld